Zeugin spricht von „stark überhöhter Geschwindigkeit“ Verdacht auf illegales Autorennen: ein Schwerverletzter

Mettmann · Coole Kerle, aufgemotzte Autos – aus diesen Zutaten mixt die Filmbranche Filmklassiker. Im echten Leben landen Raser jedoch auf der Intensivstation, wie ein aktueller Fall aus Mettmann zeigt.

Der Unfallort auf der Homberger Straße. Die Polizei hat aufgrund einer Zeugenaussage den Verdacht auf ein illegales Autorennen.

Foto: Polizei Mettmann

Bei einem schweren Verkehrsunfall ist ein 20-jähriger Autofahrer am Montag schwer verletzt worden. Wie die Kreispolizei mitteilt, besteht der Verdacht, dass er sich unmittelbar vor dem Unfall ein illegales Autorennen mit einem anderen Autofahrer geliefert haben soll. Die Polizei beschlagnahmte die Autos und Führerscheine der beiden Tatverdächtigen und leitete Ermittlungsverfahren gegen sie ein.

So schildert die Polizei den Unfallhergang: Gegen 17.45 Uhr befuhren ein 20-Jähriger in einem roten Ford Fiesta und ein 20-Jähriger in einem grauen VW Golf die Homberger Straße mit „augenscheinlich stark überhöhter Geschwindigkeit“ in Richtung Ratingen-Homberg. Nach Angaben einer Zeugin habe es so ausgesehen, als würden die beiden Tatverdächtigen ein unerlaubtes Autorennen fahren.

Die Raserei nahm kein gutes Ende. Auf Höhe der Hausnummer 23 verlor der Fahrer des Ford Fiesta in einer Linkskurve die Kontrolle über sein Auto – vermutlich wegen erhöhter Geschwindigkeit, so die Polizei. Der Wagen kam von der Fahrbahn ab und kollidierte mit einem Linienbus, der an der Haltestelle Metzkesberg stand. Der 20-jährige Fahrer des Ford Fiesta wurde bei dem Zusammenstoß schwer verletzt. Rettungskräfte brachten ihn zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus, in dem er intensivmedizinisch betreut wird. Weder in dem Bus noch dem weiteren beteiligten Fahrzeug wurden bei dem Unfall Personen verletzt. Die Homberger Straße musste während der medizinischen Versorgung und Unfallaufnahme in beide Richtungen gesperrt werden. Der Ford Fiesta hat laut Polizei einen Totalschaden, der Bus sei stark beschädigt worden. Die Beamten schätzen den Gesamtschaden auf einen niedrigen fünfstelligen Betrag.

„Wir haben im Kreis Mettmann keine Kenntnis über eine ausgesprochene Raser-Szene“, erklärte ein Sprecher der Polizei auf Nachfrage. Kreisrunde Reifenspuren, etwa am Ende des Neandertals am Ortseingang von Mettmann, zeigen indes schon Hinweise darauf, dass sich bestimmte Autobesitzer von einschlägigen Filmen und Mythen zum Rasen, zu fragwürdigen Kunststücken auf öffentlichen Straßen und auch zu illegalen Autorennen inspirieren lassen.

In regelmäßigen Abständen bekomme die Kreispolizei Hinweise auf laut heulende Motoren oder viel zu schnell fahrende Fahrzeuge, wie der Polizeisprecher zudem sagte. Diese Hinweise verteilten sich aber über alle Städte des Kreises. „Meist bekommen wir solche Hinweise leider zu spät, um die Verursacher noch vor Ort ermitteln zu können.“

Deshalb sei es wichtig, die Polizei möglichst rasch über Raser oder Poser zu verständigen. Der Polizeisprecher erklärte: „Da sollte man sich auch nicht scheuen, in solchen Fällen die 110 zu wählen, damit wir schnell reagieren können.“

Der Paragraph 315b des deutschen Strafgesetzbuches belegt den gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr mit Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren oder Geldstrafen. Rasen oder das sogenannte Posen wird damit zu den „gemeingefährlichen Straftaten“ gezählt.

Was viele Delinquenten nicht wüssten, so der Polizeisprecher: „Ein ‚illegales Straßenrennen‘ kann man auch allein fahren. Es ist nicht unbedingt ein weiteres Fahrzeug nötig.“