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Mettmann: Workshop - Konflikte lösen ohne Gewalt

Im Haus der Jugend wurden Strategien und Konzepte vorgestellt, um zum Beispiel Streitereien oder Mobbing friedlich zu beenden.

<strong>Mettmann. Da werden Lehrer im Unterricht gefilmt, unappetitliche Begebenheiten in Schultoiletten aufgenommen und Prügelvideos ("Happy-Slapping"-Szenen) aus dem Internet belächelt. Alltag auch in Mettmanner Schulen, mit dem sich die Teilnehmer des Workshops "Markt der Möglichkeiten - Strategien gewaltfreier Konfliktlösungen" am Samstag im Haus der Jugend auseinander gesetzt haben.

Forderung nach einem schulübergreifendem Netzwerk

Organisiert hatte die zum ersten Mal in dieser Art stattfindende Veranstaltung das Jugendamt in Kooperation mit dem Konrad-Heresbach-Gymnasium. "Es ist wichtig, ein schulübergreifendes Netzwerk zu bilden", sagt Anneke Leder, Schulleiterin des Konrad-Heresbach-Gymnasiums. Dort wurde vor sechs Jahren ein Streitschlichterteam gebildet. Engagierte Schüler absolvieren eine halbjährige Ausbildung, um in den Pausen dieses niederschwellige Angebot bieten zu können. "Vor allem in den unteren Jahrgangsstufen gibt es immer wieder mal Probleme mit Mobbing. Manchmal dauert es lange, bis alles wieder richtig läuft", sagt Marilen Benner, die seit einem Jahr als Streitschlichterin aktiv ist. Wachsamkeit und Sensibilität haben durch dieses Konzept zugenommen, sagt die Schulleiterin: "Man spürt es im Klassenklima." Auch an anderen Schulen gibt es spezielle Programme, um die durch Mobbing und Gewalt entstehenden Probleme möglichst frühzeitig anzugehen. So besteht an der Realschule eine Erziehungsvereinbarung, die Schüler und Eltern gleichermaßen verpflichtet und an die schulischen Grundsätze bindet. "Wir erwarten aktive Wiedergutmachung", klärt Konrektorin Monika Denstorff über ein Konfliktlösungsverfahren auf, das dann greift, wenn Schüler sich nicht an diese Vereinbarung halten. Verfehlungen werden protokolliert, um gemeinsam an einer Lösung arbeiten zu können. So habe es in Mobbingfällen auch schon moderierte Gespräche zwischen Tätern und Opfern gegeben. "Es ist auch eine Herausforderung für Lehrer, Probleme unter den Schülern zu erkennen", betont Haike Weltrich, Schulleiterin der Anne-Frank-Hauptschule. Sie berichtet von einem aktuellen Fall, bei dem ein Schüler über Wochen hinweg keine Schulmaterialien mitgebracht hat und beinahe zum Mobbing-Opfer wurde. Dabei seien es finanzielle Gründe gewesen, über die der Betroffene nicht sprechen wollte. "Das ist alles nur Spaß", hört sie öfters auf dem Schulhof von Schülern, deren Schwitzkasten-Opfern schon fast die Luft wegbleibt. Hier zu sensibilisieren und ein Gefühl für Grenzen zu körperlicher und verbaler Gewalt zu vermitteln, sei eine wichtige Aufgabe, der sich alle Teilnehmer des Workshops stellen wollen.

Der Workshop

In fünf Arbeitsgruppen setzten sich Mettmanner Schüler, Pädagogen, Schulleitungen, Jugendgruppenleiter der Jugendverbände, Übungsleiter in Sportvereinen und Senioren mit dem Thema "Gewaltprävention" auseinander.

Die Teilnehmer nutzten den Tag, um Kontakte für ein späteres unabhängiges Netzwerk zu knüpfen, sich über andere Formen der Konfliktlösung zu informieren, sich auszutauschen und ihre Bedürfnisse nach Qualifikation und Weiterbildung ihrer Fähigkeiten beim Schlichten von Auseinandersetzung zu formulieren.