Mettmanner Autorin stellt Buch vor

Premierenfeier: Petra Postert liest heute ab 16 Uhr in der Buchhandlung Alexander Rüger aus „Das brauch ich alles noch!“.

Foto: Dietrich Janicki

Mettmann. „Ich bin gar nicht so eine Sammlerin. Aber dieses Stück habe ich aufbewahrt“, sagt Petra Postert und kramt einen Stein hervor. Er begleitet sie als etwas wie einen Glücksbringer. Er ist das erste Fundstück, das sie im Sommer 2002 aus der Hosentasche ihres damals exakt ein Jahr und drei Monate alten Sohn fischte. Den sprichwörtlichen Stein ins Rollen für ihr neues Kinderbuch mit dem Titel „Das brauch ich alles noch!“ brachte er allerdings nicht.

Denn das Sammelsurium dessen, was sich in den Hosentaschen von Kindern befindet, ist bekanntermaßen individuell. Wenngleich ein herzförmig gestaltetes Stückchen Fels auch bei Jim, dem jungen Helden und der Hauptperson im Buch, eine Rolle spielt.

Es ist Waschtag und bevor Vater und Sohn den Kessel Buntes anwerfen können, müssen alle zu reinigen Kleidungsstücke akribisch untersucht werden. Die väterliche Frage, was denn mit diesem Brocken sei, beantwortet Jim so: Er ist die „Spitze von einem Berg. 5000 Meter war der Berg mal hoch. Als ich die Spitze gefunden habe, lag sogar noch Schnee drauf. Der ist in meiner Hosentasche leider geschmolzen.“

„Ich wollte etwas erzählen, das nicht mit der Wahrheit zu tun hat“, sagt die studierte Journalistin, die lange für den Hörfunk gearbeitet hat. Den Anspruch, für Kinder zu formulieren, hatte die zweifache Mutter dabei nicht. Sondern aus der Kinderperspektive zu erzählen.

„Das brauch ich noch!“ ist eine wunderbare Geschichtensammlung mit Seemannsgarn und Überraschungen geworden, die oft vom Zauber, der in Kleinigkeiten liegt, erzählt wie eben bloß Kinder aus einem abgerissenen Knopf eine Südsee-Abenteuergeschichte herleiten können. Derlei wird nicht bloß mit Worten, sondern Bildern erzählt.

„Absolut gelungen“ sind die Episoden von dem mehrfach ausgezeichneten Illustrator Jens Rassmus bebildert worden. „Ich finde das großartig“, lobt die gebürtige Schwäbin, die mit ihrer Familie im Jahr 2009 nach Mettmann zog, über die Maßen. Dass das Ergebnis so gut gefällt ist deshalb bemerkenswert, weil „Ich brauch ...“, ihr inzwischen viertes Buch, ein „um den Roman Herumtanz-Text“ ist, wie sie selbst sagt. Eigentlich saß die 45-Jährige nämlich an einem Roman. Und kam mit der Geschichte über zwei Schwestern auf der Schwelle zum Erwachsenwerden nicht so recht voran. Nun aber das Happy End an allen Baustellen: Besagter Roman wird im kommenden Sommer erscheinen, die Premierenfeier für „Das brauch ich alles noch!“ ist heute. In der Buchhandlung Alexander Rüger gibt es heute, 16 Uhr, eine Lesung, signiert wird auch.