Der Kreis braucht dringen Wohnraum
Experten haben errechnet, dass 3290 neue Wohnungen entstehen müssen.
Mettmann. Im Kreis Mettmann werden rund 2300 Wohnungen für die Flüchtlinge, die in diesem Jahr kommen, beziehungsweise gekommen sind, zusätzlich gebraucht. Das geht aus einer aktuellen Wohnungsmarkt-Analyse des Pestel-Instituts hervor. Nach Berechnungen der Wissenschaftler steigt der Gesamt-Wohnungsbedarf für den Kreis Mettmann in 2015 damit auf rund 3290 Wohnungen. Im Schnitt wurden in den vergangenen Jahren im Kreis allerdings lediglich rund 720 Wohnungen pro Jahr fertiggestellt.
„Um eine handfeste Wohnungskrise zu vermeiden, müsse dringend neuer Wohnraum her. Immerhin braucht der Kreis Mettmann in diesem Jahr 4,6-mal so viele Wohnungen wie bislang jährlich überhaupt neu gebaut wurden“, sagt Pestel-Institutsleiter Matthias Günther. „Es fehlen bezahlbare Wohnungen. Vor allem aber Sozialwohnungen. Also vier Wände für die Menschen, die sich teure Wohnungen in der Regel nicht leisten können: Rentner, Alleinerziehende, junge Menschen in der Ausbildung, einkommensschwache Haushalte und eben auch Flüchtlinge“, macht Günther deutlich.
Wie Volker Bauer, Vorstandsvorsitzender des Mettmanner Bauvereins, mitteilt, hänge das Problem der fehlenden Sozialwohnungen nicht mit der derzeitigen Flüchtlingsproblematik zusammen, sondern es existiere seit Jahren: „Der Finanzvorteil ist weggefallen. Die Zinssätze sind so gering. Die Folge: Zinssubventionen machen keinen Sinn mehr.“ Und: Fördermittel seien nicht mehr vorhanden. Hinzu komme, dass die Baukosten erheblich gestiegen seien. „Es macht daher keinen Unterschied, ob ich Sozialwohnungen oder Einfamilienhäuser baue“. Das Land, so Bauer, bewege sich allerdings derzeit: Die vorgegebenen Standards und die Bauordnungsvorschriften werden überprüft, auch die Stellplatzfrage komme auf den Prüfstand.
„Wir als Bauverein haben vor, uns der Herausforderung zu stellen. Wir benötigen ein großes Grundstück und werden dann preiswerte und gute Wohnungen bauen.“ Der neue Mettmanner Bürgermeister Thomas Dinkelmann befindet sich bereits in Gesprächen mit dem Bauverein und will der Genossenschaft ein städtisches Grundstück anbieten.