Mettmann Sperrstunde bereitet neue Sorgen
Mettmann. · Die Auflagen der Pandemie werden strikt befolgt. So wie jetzt die aktuelle Sperrstundenregelung. Auf die Gästezahlen hat das Auswirkungen, die Zahlen sind besorgniserregend mies. Die Hoffnung ruht nun auf dem Weihnachtsgeschäft.
Zu den Benachteiligten bei den diversen Corona-Schutzvorschriften gehört die Mettmanner Gastronomie. „Ich habe großes Verständnis dafür, dass es klare Bestimmungen zur Eindämmung der noch nie dagewesenen Pandemie gibt“ erklärt Harry Hillus. „Damit müssen wir in allen Bereichen leben und das ist auch gut so“, führt der Inhaber der Brasserie „La Pieve“ aus. „Was ich aber nicht nachvollziehen kann, ist die Tatsache, dass es für die Gastronomie extrem hohe Auflagen gibt“, ist er genervt. Zumal immer wieder bei den zuständigen Behörden darauf hingewiesen wurde, dass gerade in der Gastronomie die wenigsten Ansteckungen vorkommen – weil sich die Wirte akribisch an Auflagen der Kommunen halten.“
Seine Ehefrau Uschi Blum erklärt, dass ihr Bistro aufgrund der Öffnungszeiten kaum Probleme mit der Sperrstunde ab 23 Uhr habe, sie aber nachvollziehen kann, dass andere Restaurant und Kneipen damit schon zu kämpfen haben können. Sie verweist darauf, dass die Zahl der Gäste in ihrem Loka deutlich zurückgegangen sei und sich dies auf dem Umsatz bemerkbar mache. „Zum Glück haben wir nette Stammgäste, die weiter zu uns kommen. Sonst hätten wir schon ein Problem.“
Die Zahl der Reservierungen nimmt ab oder bereits gebuchte Reservierungen werden storniert. Nun ist das Wirtsehpaar mit Blick auf die Weihnachtszeit, „da ist bei uns normalerweise Hochbetrieb“, gespannt. „Mal sehen, was jetzt auf uns zukommt.“ So ist normallerweise der benachbarte Blotschenmarkt ein Umsatzbringer. „Jetzt fällt dieser auch weg“, stöhnt Uschi Blum.
Sie und ihr Mann haben sich etwas einfallen lassen. „Wir haben kürzlich zwei stabile Zelte gekauft und vor unserer Brasserie aufgebaut.“ Dort sollen dann Glühwein und Essbares angeboten werden. „Das wird in den dekorierten Zelten eine urgemütliche Atmosphäre geben“, schwärmt Harry Hillus.
An die Weihnachtszeit denkt auch Helga Ratajczak vom „Dingle’s“ auf dem historischen Markt. „Selbstverständlich werden auch wir uns etwas einfallen lassen, um den Gästen auf dem Platz vor unserm Irish Pub ein adventliches Angebot zu unterbreiten. Wir haben da ja bekanntlich Erfahrung als langjährige Budenbeschicker des Blotschenmarktes“, sagt sie lächelnd. Näheres will sie jedoch nicht verraten.
Trotz der Corona-Pandemie ist im irischen Pub einiges los. „Wir halten uns streng an die Vorschriften und beachten die Abstandsregeln. Zudem sorgen wir für die notwendige Lüftung im Bereich der Gaststätte. Das wissen unsere Gäste“, betont Helga Ratajczak. Sie verweist unter anderem auf die Trennscheiben zwischen den Tischen. „Ich fühle mich hier sehr sicher und habe kein Problem, mich in dieses Restaurants aufzuhalten. Aus beruflichen Gründen bin ich regelmäßiger Pendler per OPNV nach Düsseldorf. Da erlebe ich ganz andere negative Dinge“, erzählte ein Gast, der mit Familie den urigen englischen Pub zum Abendessen besuchte.
Eine große Trennscheibe, die sich über den gesamten Thekenberiech hinweg zieht, gibt es im „Braukeller“. „Wir sind eine der wenigen Kneipen in Mettmann, an denen sich die Gäste unter Beachtung den Corona-Schutzvorschriften am Tresen aufhalten können. Bei uns kann man noch gut bei einem Bierchen kommunizieren“, sagt Wirt und Inhaber Franco De Martino. Die erlittenen Einbußen sind trotzdem erheblich.
Er macht deutlich, dass aufgrund der strengen Corona-Vorschriften die Besucherzahl immer weiter rückläufig sei. „Die Leute haben einfach Angst, in die Gaststätten zu gehen“, vermutet er. Einzig die Stammgäste kommen weiterhin. Ebenso wie in den anderen Mettmanner Gaststätten werden auch bei ihm die Besucherlisten genau geführt. „Die Listen werden von der Ordnungsbehörde kontrolliert“, erklärt der Chef der Mettmanner Kultkneipe. Hinsichtlich der Sperrstundenverordnung verrät er, dass diese sich vor allem am Wochenende auf den Umsatz negativ auswirke. Er habe zudem den Eindruck, dass in der jetzigen Zeit viele sonstige Kneipenbesucher sich schon gar nicht auf den Weg in die Oberstadt machen, um ein Bier trinken zu gehen.
Auch de Martino wird voraussichtlich in der Weihnachtszeit im Innenhof des Braukellers eine Art Glühweingarten einrichten.