Metzkausen: Jugendliche unerwünscht? Kein Platz für den Nachwuchs

Anwohner bemängeln unter anderem den Wegfall von Bolzplätzen in Metzkausen.

Metzkausen. Für Jugendliche ist in Mettmann wenig los. Es gibt kaum Plätze, an denen sich die Heranwachsenden treffen können, ohne gleich mit Nachbarn, die sich gestört fühlen, aneinander zu geraten. Für Metzkausen trifft das in noch viel stärkerem Maße zu als für die Innenstadt. "McDonald’s ist doch hier der einzige Ort, wo sich Jugendliche treffen können, ohne gleich verscheucht zu werden", sagt Jutta Nieder, die selbst zwei Kinder im Teenager-Alter hat.

Kein Platz für Jugendliche? Was jungen Menschen in Metzkausen und in Mettmann fehlt, darüber diskutierte der Bürgerverein Metzkausen bei seinem letzten Stammtisch.

Jugendliche brauchen einen Raum, den sie selbst mitgestalten, für den sie Verantwortung übernehmen, forderten viele Eltern. "Da müssen sie auch mal lauter Musik hören können", meinte ein älterer Metzkausener. Jeden Tag in den Stadtwald auf die Skateranlage, dass sei keine Lösung, hieß es.

"Ich hab’ die Jugend in Metzkausen verbracht. Das war schon damals ein Albtraum. Deshalb bin ich so früh wie möglich nach Düsseldorf gegangen. Aber das möchte ich für meine Kinder nicht", sagt Vera Püttmann. Sie hätte Angst um ihre Kinder.

Die Situation in Metzkausen wird sich weiter verschlechtern. Denn zwei Orte, an denen sich die Jugendlichen immer wieder treffen, wird es demnächst nicht mehr geben. "Der Comberg-Park mit dem Bolzplatz wird künftig entfallen. Dort wird der Bergisch-Rheinische Wasserverband (BRW) ein neues Regenüberlaufbecken bauen", so Gregor Neumann.

Und auf dem Bolzplatz am ehemaligen Schulstandort will die Stadt eine neue Kindertagesstätte bauen. "Dann fällt der letzte freie Bolzplatz weg", wurde am Stammtisch kritisiert. Deshalb sollte die Stadt prüfen, wo Ersatz geschaffen werden kann. "In dieser Angelegenheit haben wir mit dem Bürgermeister bereits Kontakt aufgenommen", sagt Klaus Sänger, der seit März neuer Vorsitzender des Bürgervereins ist.

Am Stammtisch wurde angeregt, den ehemaligen Bolzplatz am Heinrich-Heine-Gymnasium (HHG), wo einst Unterkünfte für Asylbewerber standen, zu reaktivieren. "Dort gab’s doch immer einen Bolzplatz, aber jetzt wird die Fläche einfach als Parkplatz fürs HHG genutzt", schimpfte ein Bürger. Gottfried Meerkamp, Architekt aus Metzkausen, machte deutlich, dass in Neubaugebieten zwar Spielplätze gebaut würden, aber Angebote für ältere Jugendliche nicht vorhanden seien.

"Da muss mittel- und langfristig geplant werden, wo die Jugend untergebracht werden kann." Am Stammtisch wurde zudem angeregt, im Kirchendeller Wäldchen über ein Patenschaftsprojekt einen Trekkingpfad für Jugendliche anzulegen.

Vera Püttmann vermisst sowohl von der Stadt als auch von der Politik Ideen und Konzepte, wie Mettmann einmal in fünf, zehn oder 15 Jahren aussehen soll. "Visionen für Familien fehlen bislang", so Püttmann.

Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis der letzte Bolzplatz inMetzkausen verschwunden ist. Der Bergisch-Rheinische Wasserverband(BRW) baut demnächst auf dem heutigen Bolzplatz im Comberg-Park neueRegenüberlaufbecken. Und auf dem Bolzplatz an der Kirchendelle wirdbald eine neue Kindertagesstätte errichtet. Und wo sollen die Kinderund Jugendlichen dann Fußball spielen? Auf diese Frage sollten dieStadt und die Politik schnell eine Antwort liefern. Denn auf denHHG-Platz dürfen die Kinder ja schon lange nicht mehr, um zu kicken.

thomas.lekies@westdeutsche-zeitung.de