Obschwarzbach/St. Judas Thaddäus: Die Kapelle ist 100 Jahre alt
Die Gemeinde erwartet zu diesem Geburtstag am kommenden Samstag Joachim Kardinal Meisner.
Obschwarzbach. Die Sakristei ist frisch gestrichen, die Schränke sind neu. In der Kirche arbeiten Christoph und Martin Siegert an der Übertragungskamera. Die neue Fahne hängt schon, draußen sind die Blumenrabatten gerichtet. Es wirkt wie nach einem Hausputz.
Der Kapelle St. Judas Thaddäus stehen aufregende Tage ins Haus. Die Kirche wird 100 Jahre alt. Zum festlichen Ereignis wird Joachim Kardinal Meisner am 9. Juni erwartet. Die ganze Gemeinde ist auf den Beinen. Zwei Fahnen an der Kirchenfassade des roten Backsteingebäudes an der Meiersberger Straße künden das große Ereignis schon an.
Autofahrer treten leicht auf die Bremse, wenn sie das schöne Kirchlein passieren, nicht nur, weil 200 Meter weiter vor der evangelischen Kirche ein Starenkasten steht. An den hohen Lindenbäumen gelegen, hat die Filialkirche der Gemeinde Heilige Familie einen schmucken Platz erobert.
Um 1900 lebten in Obschwarzbach hauptsächlich Bauern und Landbewohner, 260 von ihnen waren Katholiken. Als weitere katholische Familien hinzukommen, wird die Kapelle St. Judas Thaddäus gebaut. Am 27. November 1907 wird sie durch Pfarrer Josef Döhmer geweiht. Ende der 90er Jahre wird die Kapelle renoviert.
Auflagen, die die Gemeinde in Obschwarzbach gerne erfüllt. Seit 28 Jahren ist Herbert Klutki in St. Judas Thaddäus Küster, seine Frau hilft, Sohn Romuald ging 1979 dort zur Erstkommunion. Viel kann er über das Kirchlein erzählen. Hinter der Kirche wurde Fußball gespielt, oft ging eine Kirchenscheibe zu Bruch. Der Kreuzweg aus den Niederlanden wurde mit Hilfe einer Spende des Fräulein Maria gekauft, auch das Harmonium.
Die Kerzenleuchter sollten Anfang der 50er Jahre entsorgt werden, doch sie wurden galvanisiert und glänzen wie neu. Kostbar sind die geschnitzten Figuren von Jesus und Maria. Kerzen mit der Inschrift San Juda Tadeo und Sint Jude hat Pfarrer Winfried Motter aus Amerika mitgebracht.
Viele Aussiedler wohnen in Obschwarzbach, Schlesier, Ostpreußen und Pommern. Der Gottesmutter Maria sind sie zugetan. Entsprechend voll sind die Maiandachten, in denen schlesische Lieder gesungen werden. "Maria Maienkönigin" wird gerne gesungen, die Grüssauer Rufe "Maria, wir rufen zu Dir" erklingen regelmäßig.