Mettmann Sie erzählt Geschichten aus der Anderswelt

Mettmann. · Interview mit Buchautorin Sandra Grünwald zu ihrem Roman „Der Traviandantus und das goldene Medaillon“.

Sandra Grünwald präsentiert ihr neues Buch.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Viele kennen Sandra Grünwald als Journalistin. Doch die 51-Jährige schreibt als Autorin auch seit vielen Jahren ­Bücher. Gerade ist ihr Roman „Der Traviandantus und das goldene Medaillon“ erschienen. Im Interview spricht die Autorin über ihre Arbeit und wie das Schreiben dieses Buchs ihr ­Leben veränderte.

Frau Grünwald, seit wann sind Sie als Autorin tätig?

Sandra Grünwald: Nachdem ich in Fernstudien das Handwerkszeug des Autors gelernt habe, habe ich 2004 mein erstes Buch veröffentlicht, einen Lyrikband. Ich habe nachgezählt. Das neue Buch ist inzwischen das achtzehnte.

Was schreiben Sie für ­Bücher?

Grünwald: Eigentlich ­alles. Ich habe Lyrik, Märchen, Kurzgeschichten und Bildbände veröffentlicht, aber ­natürlich auch Erzählungen und ­Romane.

Wie kommen Sie auf ­Ihre ­Ideen?

Grünwald: Die Ideen finden mich. Bei meinem neuen Roman hat mich plötzlich die Idee wie ein Blitzschlag getroffen, eine Geschichte über einen Jungen zu schreiben, der die seltene Gabe besitzt, zwischen der Menschenwelt und der Anderswelt mit all ihren Elfen- und Sagenwesen hin und herzuwandern. Das habe ich in meinen Gedanken bewegt und hatte bald die Handlung meines kompletten ­Romans im Kopf.

Dann haben Sie angefangen zu schreiben?

Grünwald: Zuerst musste ich die Protagonisten entwerfen und natürlich recherchieren. Meine Geschichte spielt in Norfolk an der Küste. Ich merkte schnell, dass ich das Buch nicht schreiben konnte, ohne vorher dort gewesen zu sein.

Sie mussten nach ­England reisen?

Grünwald: Das war eine Herausforderung. Ich war noch nie in England, bin noch nie links gefahren, noch nie mit einer Fähre übergesetzt. Dann habe ich Hunde, ich musste herausfinden, was es braucht, um sie mitzunehmen, welche Unterkunft sie akzeptiert.

Wäre es nicht einfacher ­gewesen, die Geschichte ­woanders spielen zu lassen?

Grünwald: Einfacher schon, aber das kam für mich nicht in Frage. Und der Aufwand hat sich gelohnt. Ich war in jenem April eine Woche in Norfolk und habe mich in das Land verliebt und die Inspirationen für weitere Bände mit nach Hause gebracht.

Das heißt, es ist nicht bei dem ersten Band geblieben?

Grünwald: Nein. Ich war in diesem Jahr dreimal in Norfolk, weil ich immer wieder für einen neuen Band recherchieren musste. Zu Hause bin ich in einen wahren kreativen Rausch verfallen. Ich habe mit meinen Protagonisten gelebt, bin ihnen gefolgt, wenn sie ein Eigenleben entwickelten und meinem geplanten Handlungsverlauf nicht folgen wollten. Außerdem haben mich die Recherchen und meine Reisen nach Norfolk mit dem Druidentum in Berührung gebracht und so habe ich in diesem Jahr auch eine Ausbildung zum Druiden begonnen.

Das klingt nach einem äußerst erlebnisreichen Jahr.

Grünwald: In der Tat. Ich habe in diesem Jahr alle sechs Bände dieser Serie geschrieben, bin dreimal nach Norfolk gereist, das mir inzwischen zur zweiten Heimat geworden ist, und habe meinen ganz persönlichen spirituellen Weg gefunden. Es war ein total verrücktes Jahr, aber es war auch das glücklichste Jahr meines bisherigen Lebens.