Sanierung zum halben Preis
Stammtisch: Der Bürgerverein Metzkausen hat Politiker zum Gespräch über Bauvorhaben, Haushalt und Verkehrslage eingeladen.
Metzkausen. Die Stammtische des Bürgervereins Metzkausen sind diskussionsreich. Erst recht, wenn sich wie am Dienstagabend Gäste aus der Politik die Ehre geben. Nach der Jahreshauptversammlung des Vereins stellten sich mit Annette Mick-Teubler, Wilhelm Nolte und Marc Ratajczak drei Ratsmitglieder der CDU — alle direkt aus den Metzkausener Wahlbezirken gewählt — den Fragen der Bürger.
Im Vorfeld hatte es Beschwerden anderer Parteien gegeben. „Die CDU ist hier nun mal die stärkste Fraktion. Von den Vertretern wollen wir wissen, wie der Stand der Dinge ist. Die anderen Fraktionen kommen in Zukunft wieder zu Wort“, sagte der Vorsitzende des Bürgervereins, Klaus Sänger und rechtfertigte damit die Einladung.
Rund 60 Mitglieder fragten nach Bauvorhaben, Verkehrslage und dem Haushalt. Alfons Rogowski, stellvertretender Vorsitzender, ersuchte gleich zu Beginn eine Antwort, warum in den Gebieten Stadtwald und Kirchendelle bei sinkenden Einwohnerzahlen neue Wohngebiete angelegt werden sollen. Ratajczak beruhigte, dass es keinen Bauwahn wie in den 1990er-Jahren mehr gebe. Alle Planungen seien durchdacht.
Viel wichtiger sei laut Nolte, der Skepsis bezüglich eines baldigen Beginns in der Kirchendelle äußerte, die Lösung der Verkehrsprobleme. Ein Thema, das die Gemüter umgehend aufwühlte. Wie könne die Stadt den Anwohnern in Metzkausen helfen, wenn der geplante Bau der Seibelquerspange und der Osttangente ein größeres Verkehrsaufkommen bringe, fragten mehrere Gäste. Für die betroffenen Straßen, wie die Nord- und die Berliner Straße, gibt es laut Wilhelm Nolte keine großen Veränderungen. Dies habe 2004 ein Verkehrsgutachten gezeigt, das jüngst überprüft wurde. Mit dem Bau der Seibelquerspange soll 2011, mit dem der Osttangente 2012/13 begonnen werden. Gäste schlugen vor, die letztere zuerst zu bauen, um zu sehen, ob die zweite Straße nötig sei.
Aufhorchen ließ der Bürgerverein auf eigene Initiative: Eine Sanierung der Treppe „Zu den vier Flöten“ soll laut Fachbereichsleiter Kurt Werner Geschorec 50 000 Euro kosten, sagte Klaus Sänger — der Verein holte Angebote ein, die nur die Hälfte kosten sollten. Die Mitglieder setzen sich für den Erhalt der Treppe ein, das Angebot liege der Verwaltung vor.
Abschließendes Thema war nach zwei Stunden das Geld. Während 900 000 Euro Schulden der VHS für Aufregung bei den Anwesenden sorgten, brachten die Haushaltspläne, die Wilhelm Nolte für die kommenden Jahre aufzählte, Ernüchterung. Durch Veränderungen der Landeszuschüsse seien die aktuellen Pläne „schon Schrott“, sagte Nolte salopp. Mindestens 750 000 Euro, laut Kämmerer bis zu drei Millionen Euro, könnten 2011 fehlen und das erwartete Minus von 4,8 Millionen noch vergrößern.