Schleichweg statt Schnellstraße
Wegen Straßenschäden gilt auf der L 239 zwischen Mettmann und Ratingen Tempo 30, teilweise sogar Tempo 10. Wann die Fahrbahn saniert wird, bleibt weiterhin unklar.
Kreis Mettmann. Vor allem im Berufsverkehr wird die Fahrt von Mettmann nach Ratingen über die L 239 zu einer wahren Herausforderung. Die Straße ist eng und mit Schlaglöchern übersät.
Seit einigen Tagen stehen an der Strecke Schilder mit dem Hinweis „Achtung Straßenschäden“ und der Aufforderung an die Autofahrer, Tempo 30 zu fahren.
Weiter unten im Schwarzbachtal sollen sie sogar noch einmal auf die Bremse treten: Dort gilt neuerdings Tempo 10. Das ärgert viele Autofahrer, weil sie nicht mehr zügig vorankommen.
Einer von ihnen ist Landwirt Harald Benninghoven von Gut Diepensiepen, der dreimal täglich die Strecke fährt: „Es sollte sich endlich mal was an der Trasse tun“, sagt er. Auch das Tempolimit sieht er kritisch.
„Kaum einer hält sich daran. Und wenn doch, dann beginnt ein Hupkonzert. Kein Wunder, kann doch kaum jemand nachvollziehen, warum er auf einer Landstraße so langsam fahren soll.“
Der Landesbetrieb Straßen NRW, der für die L 239 zuständig ist, verweist aber darauf, „dass es wichtig ist, dass es auf 300 Metern Straßenlänge die Regelung mit Tempo 10 gibt. Ansonsten ist das Unfallrisiko zu groß“, sagt Sprecher Bernhard Meier.
Die Straße sei wegen der Frostschäden des vergangenen Winters in einem schlechten Zustand. „Auch der Erdrutsch im Januar dieses Jahres hat seine Spuren hinterlassen.“
Wann die Schilder wieder entfernt werden, ist unklar. „Dazu müsste die Strecke saniert werden. Und dafür ist wiederum eine Vollsperrung nötig. Wenn die Schilder weggenommen werden, dann frühstens im Sommer“, sagt Bernhard Meier. Wie dann aber weiter vorgegangen wird mit der L 239, bleibt offen.
Dabei sollte eine Entscheidung darüber, ob — und wenn ja, wann — saniert wird, schon längst gefallen sein. Das Verkehrsministerium wollte vor Wochen darüber entscheiden, ob die Straße auf die Prioritätenliste der instand zu setzenden Verkehrswege des Landes kommt.
Auch Staatssekretär Horst Becker wollte sich bei einem Ortstermin ein Bild vom Zustand der Landstraße machen. Zu diesem Termin ist es bis heute nicht gekommen. Auch die Liste gibt es immer noch nicht: „Die soll es Ende März geben“, sagt Mirjam Grotjahn, Sprecherin des Verkehrsministeriums. Gründe für die Verzögerung sei eine Anhörung im Landtag zum Thema L 239, die noch stattfindet.
Gestern war NRW-Verkehrsminister Harry Kurt Voigtsberger (SPD) zu Besuch im Neanderthal Museum. Auf die desolate Trasse angesprochen, sagte er der WZ: „Uns sind die Probleme bekannt. Die Straße steht im Ausbauprogramms des Landes. Wir müssen jetzt aber erst abwarten, wie sich der neue Landeshaushalt entwickelt, und die Angelegenheit prüfen.“