Seniorentag in Mettmann Seniorentag rückt Ehrenamt in den Blickpunkt

Mettmann · Beim sechsten Seniorentag in Mettmann sind mehr als 20 Institutionen dabei, um über typische Themen des Alters zu informieren. Einen besonderen Platz nimmt dabei das Ehrenamt ein.

In der Vergangenheit gab es am Seniorentag Rollatortraining, jetzt soll das Ehrenamt in den Blickpunkt gerückt werden.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Ob in Sportvereinen, bei der Flüchtlingsarbeit, in der Kinder- oder Seniorenbetreuung oder auch bei Aktivitäten zum Umwelt- oder Tierschutz – in ihrer Freizeit sind viele Senioren aktiv, um Hilfe und Unterstützung zu organisieren und das gesellschaftliche Miteinander zu stärken. Nach Themenschwerpunkten wie „Geh‘ raus aus dem Haus“, „Bewegung und Ernährung“ und das „Kontakteknüpfen gegen die Vereinsamung“ möchte der Runde Tisch für Seniorenfragen Mettmann, kurz RTfS, das Ehrenamt in den Mittelpunkt seines kommenden Seniorentags stellen. Der Seniorentag 2023 findet am Mittwoch, 6. ­September, vor der Galerie Königshof statt.

Von 9 bis 13 Uhr präsentieren mehr als 20 Institutionen als Mitglieder des Netzwerks der Seniorenarbeit in der Neandertalstadt ihre Angebote. Diese Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten sind breit gefächert und umfassen Betreuungsberatung über das Themenspektrum Pflege, Bildung und Kultur bis hin zu barrierefreiem und unterstütztem Wohnen im Alter. Denn trotz ihrer hohen Anzahl an Lebensjahren und eventuellen Mobilitätseinschränkungen sollen Senioren nicht den Anschluss an die Gesellschaft verlieren.

„Ehrenamtliches Engagement in organisierten Strukturen kennen wir schon lange“, sagen die Seniorentags-Organisatoren um Stefan Wigge, Einrichtungsleiter St. Elisabeth, und Oliver Pahl, Fachstelle für Wohn- und Pflegeberatung. Menschen, die sich freiwillig für andere engagieren, gibt es schon immer. Seit etwa 20 ­Jahren spricht man öffentlich mehr und mehr über den Wert von Ehrenamt. Lücken professioneller Betreuung werden aufgezeigt, man thematisiert die Notwendigkeit von Ehrenamt, führen sie aus. Gerne wird das Ehrenamt als „Kitt der Gesellschaft“ bezeichnet, Aufgaben, die „für Gotteslohn absolviert“ werden.

Infos zu Ehrenamtsstellen
auf einem Blick

Beide wissen auch, wie hier die Pandemie gewütet hat – „durch Corona ist viel verloren gegangen“, bilanzieren sie. Am Aktionstag soll hier nachgelegt werden, ein neues Gutscheinheft wurde entwickelt. „Neu sind erstmals die Infos, wie und wo spontan ehrenamtliche Hilfe geleistet werden kann“, etwa die Blumenrabatten in einer Senioreneinrichtung auf Vordermann zu bringen. Weitere Gutscheine gibt es für Beratungen, Kaffee und Kuchen oder einen kostenlosen Check zum komfortablen Wohnen. „Oft denkt man an Ehrenamt in Verbindung mit einfachen betreuerischen Tätigkeiten“, sagen die RTfSler. „Aber es gibt neue Herausforderungen“, die Welt und das Leben sind im permanenten Wandel, „wir müssen auch die ältesten Mitglieder unserer Gesellschaft mitnehmen. Das wird häufig aber nicht beachtet, sodass viele Menschen Nachteile erleiden.“

Manche Seniorinnen und Senioren etwa brauchen bloß kleine Hilfen, haben aber niemanden, der sich um sie kümmert. Andere sind nicht mehr gut zu Fuß, sodass Unterstützung bei der Mobilität wichtig ist. Und viele sind mit bürokratischen Formularen bei der Feststellung ihres Pflegebedarfs überfordert. „Ebenso wichtig ist die fortschreitende Digitalisierung, die spezielles Wissen erfordert“, skizzieren die Organisatoren weitere Themen.

Ewiges Thema bleibt auch die Sensibilisierung vor Trickbetrug, „bei all diesen Themen gibt es eine wachsende Anzahl an Menschen, die gern helfen“, mit Empathie und Wissen: „Ehrenamt kann alles.“

(von)