St. Lambertus: Aus vier Pfarreien wird eine
Die katholischen Gemeinden fusionieren und gründen die Pfarrei St. Lambertus neu.
Mettmann. Am 1. Januar des kommenden Jahres wird die katholische Kirche in Mettmann ein neues Kapitel in ihrer Jahrhunderte alten Geschichte schreiben. In einem festlichen Gottesdienst am Neujahrstag um 17 Uhr wird der Velberter Dechant Peter Jansen in der Lambertuskirche die Errichtungsurkunde für die neue Pfarrei St. Lambertus verlesen. Die katholischen Gemeinden St. Lambertus, St. Thomas Morus sowie Heilige Familie mit St. Judas Thaddäus in Obschwarzbach fusionieren (die WZ berichtete).
„Wir passen mit der Neugründung die Strukturen der Wirklichkeit an“, sagt Pfarrer Markus Bosbach, der das Wort Fusion nicht so sehr mag, lieber von der Neugründung der Pfarrei spricht.
„Seit 2009 arbeitet ein gemeinsamer Pfarrgemeinderat gut und konstruktiv zusammen, derzeit an einem Pastoralkonzept für Mettmann. Ab 2012 soll es entsprechend auch nur noch einen Kirchenvorstand geben, der sich um die zeitlichen Güter der Pfarrei kümmert“, sagt Pfarrer Bosbach. Gemeint sind die Kindertagesstätten, das Personal, die Kirchen, Gemeindehäuser und Liegenschaften.
Eine Arbeitsgruppe der Kirchenvorstände hat mit der Rendantur (Geschäftsführung) die rechtlichen und organisatorischen Fragen geklärt und die Wahl für einen neuen 16-köpfigen Kirchenvorstand Mitte März vorbereitet. Der Pfarrgemeinderat, der mit seinen 16 Mitgliedern und dem Seelsorgerteam für alle seelsorgerischen Belange zuständig ist, bleibt weiter im Amt.
Bosbach hätte schon vor drei Jahren, als er als Nachfolger von Pfarrer Winfried Motter kam, für eine Fusion der Gemeinden plädiert. Doch kurz vor seiner Ankunft in Mettmann hatten sich die Kirchenvorstände gegen einen Zusammenschluss ausgesprochen. „Ich war damals gegen eine Fusion. Ich finde, man muss nicht immer alles gleich sofort machen, was Köln will“, sagt Josef Bauer, stellvertretender Vorsitzender des Kirchengemeindeverbandes. Den Pfarreien sei es wichtig gewesen, „nichts zu überstürzen“, sagt Dirk Wermelskirchen, der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates.
Im Frühjahr hatte Bosbach den Fusionsgedanken in die verschiedenen Gremien der Pfarreien getragen. Bei einer Gegenstimme und drei Enthaltungen fiel das Votum für den Zusammenschluss eindeutig aus.
Denn die Vorteile überwiegen, sagt Bosbach: „Eine Verschlankung der Verwaltung, weniger Buchungsaufwand bei der Unzahl von Konten, wir brauchen nicht mehr drei Tauf- und Begräbnisbücher führen. Wir können Kirche so aufbauen, wie wir sie hier vor Ort brauchen.“
Auch nach der Fusion werde es reges Leben rund um die vier katholischen Kirchtürme geben, sagt Pfarrgemeinderatsvorsitzender Dirk Wermelskirchen. Und Pfarrer Bosbach ergänzt: „Die Sorge, dass die kleineren Pfarreien von der großen geschluckt werden, ist unbegründet.“
Zum 31. Dezember werden alle bestehenden Pfarreien aufgelöst und eine neue errichtet. Die Schließung von Einrichtungen sind laut Pfarrer Bosbach ebenso unbegründet wie die Sorge, dass eine Kirche geschlossen werden könnte.