Stadt hat zu wenig Mitarbeiter für die Pflege der Grünanlagen
Sträucher vor dem TUI-Reisebüro in der Innenstadt waren so groß geworden, dass die Inhaber selbst die Sträucher abrasierten. Unter anderem wurde dort eine Ratte gefunden.
Mettmann. Irgendwann war der Punkt erreicht, an dem Helmut O. Scheuffler die Nase voll hatte. Vor dem TUI-Reisebüro an der Mühlenstraße waren die Büsche in den vergangenen Monaten derart gewachsen, dass die Fenster des Ladenlokales teilweise nicht mehr sichtbar waren und nicht mehr gereinigt werden konnten.
„Dazu kam, dass die Fußgänger auf dem durch die Baustellen ohnehin eingeschränkten Weg durch mit Dornen versehene Äste gefährdet waren“, sagt Scheuffler. Der Zugang zum Ladenlokal war nur noch eingeschränkt möglich und Teile des Geländes konnten nicht mehr gereinigt werden und vermüllten immer mehr. Unter dem vielen Buschwerk steht ein Mülleimer, der nicht mehr sichtbar, aber immer noch gut gefüllt war. „Offenbar fanden Ratten den Inhalt sehr schmackhaft und machten sich dort breit“, sagt Scheuffler. Er bat die Stadt um Hilfe, doch erst mal tat sich eine ganze Zeit lang nichts.
Zu lange: Helmut O. Scheuffler benachrichtigte einen Kammerjäger, der eine Ratte aus den Büschen beseitigte. Darüber hinaus sorgte er dafür, dass die Büsche sehr viel kürzer wurden. Daraufhin reagierte aber auch die Stadt Mettmann. Denn die Stadt hatte durchaus vor, die Büsche vor dem Reisebüro zurückzuschneiden. Als die Mitarbeiter des Baubetriebshofs am 31. August an der Mühlenstraße ankamen, war jedoch schon alles zu spät und die Büsche bereits beschnitten.
Offenbar ein wenig zuviel und laut Aussagen der Stadt Mettmann auch noch „fachfremd“. Eine Berberitze wurde wohl so stark beschnitten, dass die Pflanze eingehen könnte. Darüber hinaus untersage auch die Vogelschutzzeit eine derart starke Kappung des Strauches.
Doch der Leiter des Grünflächenamts gibt in einer Mail an Scheuffler offen zu, dass der Stadt bei der Pflege der Grünanlagen „die Hände gebunden“ sind. Aufgrund von Urlaub, Krankheit und Ausfällen — unter anderem Arbeitsunfälle und Leistungsdruck — fehlten auch Mitarbeiter, die etwa an die Müllentsorgung und das Unterstützen von Brauchtumsveranstaltungen abgegeben werden müssen.
Für die Pflege der rund 500 000 Quadratmeter städtische Grünflächen seien teilweise nur noch elf statt sonst 22 Mitarbeiter im Einsatz. Diese 11 versuchten mit vollem Einsatz, dem wuchernden Grün zu Leibe zu rücken.
Mittlerweile hat sich die Lage wieder beruhigt. „Wir haben uns noch mal mit der Stadt getroffen und in Ruhe miteinander geredet“, sagt Scheuffler. Für die nächsten zwei Jahre wird der Hauptgesellschafter des Reisebüros die Grünfläche vor seinem Ladenlokal auf eigene Kosten bepflanzen und sich um die Pflege und die Verkehrssicherung kümmern.