Helfer legen Nachtschicht ein

200 Flüchtlinge kamen in der Nacht zum Montag in Mettmann an. Weitere werden folgen.

Foto: privat

Mettmann. Müde und erschöpft sind in der Nacht zum Montag etwa 200 Flüchtlinge per Bus in Mettmann eingetroffen. Sie wurden in der Notunterkunft an der Flurstraße aufgenommen, die der Kreis im Auftrag des Landes in den Sporthallen des Berufskollegs eingerichtet hat. Der Krisenstab des Kreises hatte im Vorfeld die Aufnahme perfekt organisiert. Fast rund um die Uhr verlegte die Firma Szuman aus Düsseldorf in den Hallen an der Flurstraße und an der Koenneckestraße den Holz- und Teppichboden, stellte Trennwände auf. „Wir waren mit allen Mitarbeitern im Einsatz“, sagt Firmenchef Grzegorz Szuman gestern.

Das Deutsche Rote Kreuz, das Technische Hilfswerk und andere Helfer waren vor Ort und stellten die Versorgung und Unterkunft sicher. Das Gelände vor den Hallen wurde abgesperrt, ein Sicherheitsdienst ist rund um die Uhr im Einsatz. Die Menschen werden jetzt registriert, medizinisch untersucht und versorgt.

Die Flüchtlinge kamen teilweise mit Bermudashorts und Flip flops nach Mettmann. Sie benötigen vernünftige Kleidung. Ein Helferteam aus Mettmann hat in den letzten Tagen mit viel Fleiß und Energie in einer ehemaligen Halle der Firma Weyermann an der Bollenhöhe eine Kleidersammelstelle eingerichtet. Am Wochenende wurde gesammelt. Die Resonanz war enorm, sagte eine der Helferin, die mit anderen über eine Facebookseite den Aufruf gestartet hatte. Viele Menschen kamen vor allem am Sonntag zur Bollenhöhe und gaben Kleidung, Schuhe, Decken und Bettwäsche ab. Die Wäsche wurde sortiert und nach Größen in der Halle aufgeschichtet. Zahlreiche Flüchtlinge, die in der Gymnastikhalle und Sporthalle am KHG leben, halfen kräftig mit.

In den nächsten Tagen werden die Flüchtlinge, die jetzt nach Mettmann gekommen sind, neu eingekleidet. Das Kleiderlager steht aber auch für die anderen Mettmanner Flüchtlinge zur Verfügung. In der heutigen Sitzung des Hauptausschusses geht es um die Situation der Flüchtlinge, die in städtischen Unterkünften leben. Mit Hinblick darauf, dass in Turnhallen grundsätzlich nur männliche Einzelpersonen untergebracht werden können, wurde die Bezirksregierung um die Zuweisung von möglichst nur ledigen Männern gebeten. Diese Regelung, so Marion Buschmann von der Stadtverwaltung, konnte aufgrund der großen Flüchtlingsströme nicht mehr eingehalten werden. Das bedeutet: Auch Familien kommen nach Mettmann. Die Stadt musste und muss Wohnungen anmieten und Einrichtungsgegenstände nutzen, die eigentlich als Reserve gedacht waren . Hinzu kommt, dass derzeit keine Etagenbetten mehr angeboten werden, die Stadt und der Kreis müssen auf Feldbetten ausweichen.

Die Stadt rechnet damit, dass bis Ende des Jahres weitere 200 Flüchtlinge nach Mettmann kommen. Die Mitarbeiter im Sozialamt haben alle Hände voll zu tun, um die Anträge zu erledigen. Auch hier, so die Verwaltung, muss personell nachgebessert werden, gleiches gilt für die Hausmeister. Um die Hallen am KHG wieder für den Schulsport nutzen zu können und um den Flüchtlingen eine vernünftige Unterkunft anbieten zu können, hat die Stadt vor, ein großes Gebäude mit 120 Plätzen anzubieten.