Demos, Mahnwachen und Vorbereitungen in Mettmann, Erkrath und Wülfrath Große Solidarität mit Ukraine

Mettmann, Erkrath, Wülfrath · Mettmann, Erkrath und Wülfrath bereiten sich auf Geflüchtete vor. Unterkünfte werden gesucht, Ehrenamtler ebenso.

 Mit Mahnwachen und Demos wollen Mettmanner für den Frieden werben.

Mit Mahnwachen und Demos wollen Mettmanner für den Frieden werben.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(von/hup) Die Rechtslage in der Frage des Status von Kriegsflüchtlingen ist noch nicht restlos geklärt. Nach aktuellem Stand soll Geflüchteten aus der Ukraine ein Bleiberecht von drei Jahren zugesprochen werden. Ungeachtet der rechtlichen Situation sind die Verwaltungsspitzen in Mettmann, Erkrath und Wülfrath auf das Thema fokussiert. „Die Verwaltung arbeitet auf Hochtouren, um möglichst reibungslos die Menschen, die nach Mettmann kommen, unterzubringen“, teilt Thomas Lekies aus dem Büro der Bürgermeisterin mit. „Erste Maßnahmen sind getroffen. Es wird zudem jetzt eine zentrale Anlaufstelle bei der Stadt eingerichtet werden, in der Flüchtlinge zusammen mit ihren Mettmanner Gastgebern in Empfang genommen werden.“

Die Bereitschaft, Menschen aus der Ukraine aufzunehmen ist groß. Drei ukrainische Flüchtlinge, Großmutter mit Tochter und Enkelkind im Säuglingsalter, konnten bereits untergebracht werden. „Es melden sich viele Mettmanner, die Wohnraum zur Verfügung stellen.“

Die Stadt hat sich selbstverständlich um Unterkünfte bemüht. Es stehen aktuell Räume zur Verfügung. Für wie viele Personen diese Räume konkret reichen werden, hängt davon ab, wie viele untergebracht werden müssen. „Die Bereitstellung weiterer Räumlichkeiten wird außerdem mit Hochdruck vorbereitet“, führt Thomas Lekies aus. Bislang ist nicht absehbar, wie viele Flüchtlinge eintreffen. Also werden auch Notunterkünfte eingerichtet, in denen Menschen übergangsweise untergebracht werden können, wenn alle anderen Kapazitäten ausgeschöpft sind. „Die Verwaltung wird eine zentrale Stelle einrichten, wo sich geflüchtete Menschen aus der Ukraine melden können und erfasst werden.“ Dort gibt es auch für private Gastgeber von Kriegsflüchtlingen eine Checkliste mit wichtigen Informationen und Hinweisen. Außerdem wird „so schnell wie möglich“ ein Mitarbeiter als Ansprechpartner zur Verfügung stehen, an den sich auch ehrenamtliche Helfer wenden können, die dolmetschen oder bei der Versorgung und Betreuung der Menschen aus der Ukraine helfen möchten.

Um den aus der Ukraine geflüchteten Menschen möglichst schnell eine offene und sichere Zuflucht bieten zu können, prüft auch die Stadt Erkrath derzeit die Unterbringungsmöglichkeiten. Wann und wie Ankunft und Unterbringung erfolgen sollen, wird noch von Bund und Ländern festgelegt, so dass in Erkrath aktuell noch keine konkreten Maßnahmen getroffen werden können. Bürger, die bereits privat Geflüchtete aufgenommen haben, werden aber jetzt schon gebeten, sich per E-Mail an hilfe-urkraine@erkrath.de mit der Stadtverwaltung in Verbindung zu setzen. Auch Geflüchtete selbst oder ihre Angehörigen können die Adresse nutzen, um schnelle Hilfe zu bekommen.

Die Stadtverwaltung bittet aktuell darum, von Sachspenden abzusehen, da diese nicht gelagert oder in die Ukraine weiterverteilt werden können. Auf ihrer Internetseite www.erkrath.de listet die Stadt Hilfsorganisationen auf, die Geldspenden sammeln, um humanitäre Hilfe in der Ukraine leisten zu können. Die Erkrather Treffpunkt Leben-Gemeinde sammelt dagegen noch bis zum 11. März Pakete mit Hilfsgütern ein, um sie nach Bochum zu bringen, von wo aus sie über die ukrainische Grenze gebracht und lokal in der Ukraine verteilt werden sollen. Eine Packliste mit Angaben zu Inhalt, Kennzeichnung und Abgabeterminen gibt es im Internet unter www.treffpunkt-leben.com.

In Wülfrath ist Renate Zanjani von der Bergischen Diakonie damit beschäftigt, auf dem Zentralgelände in Aprath die ersten Wohnungen für Geflüchtete bereitzustellen. In der kommenden Woche zieht hier die erste ukrainische Familie ein, zwei Erwachsene mit drei Kindern.

„Wir machen alles mit Ruhe und bedacht und versuchen, Appartements und Wohnungen so anzubieten, dass sie den Bedürfnissen der Ankommenden entsprechen“, sagt sie. Es sei ein Unterschied, ob es sich um eine Familie klassischer Art mit Mutter, Kind und Vater oder andere Gruppen handele. Parallel dazu ist die von Renate Zanjani mitbetreute Tafel unterwegs, Spenden zu sammeln. Sach- und Lebensmittelspenden werden ab kommender Woche an die neuen, aus der Ukraine geflüchteten Tafel-Besucher ausgegeben. „Die Bereitschaft zu helfen ist enorm“, sagt sie. Um die „vielen, vielen Sonderfahrten zu finanzieren“, sind Geldspenden an die Tafel, um Tankrechnungen begleichen zu können, willkommen.