Kreis Mettmann Wirtschaft dämpft die Erwartungen
Kreis Mettmann. · Die aktuelle Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer zeichnet ein eingetrübtes Bild. Wirtschaft rechnet mit Abschwung.
Die Konjunktur im Kreis Mettmann hat sich während des laufenden Jahres deutlich eingetrübt. Das ist Ergebnis der Herbstumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK), an der jetzt 180 Betriebe aus der Region teilgenommen haben.
Sie zeigt, dass die Unternehmer in ihrem Urteil differenzieren: Während sie ihre aktuelle Lage immer noch als gut bezeichne, sind die Erwartungen für das kommende Jahr eher gedämpft. Diese Ergebnisse stuft die IHK denn auch zum ersten Mal seit langem wieder in die Phase des Abschwungs ein, nachdem die zurückliegenden Umfrageergebnisse eher auf einen anhaltenden Boom hingedeutet haben.
Schliddern wir damit
in eine Rezession?
Davon wollen die IHK-Experten noch nichts wissen: „Von einer Krise kann keine Rede sein“, betont Gerd H. Diestler, stellvertretender Geschäftsführer und Konjunkturexperte der IHK Düsseldorf. Außerdem sind die Einschätzungen je nach Wirtschaftszweig ganz unterschiedlich: Während die Baubranche von der Null-Zins-Politik profitiert und sich nach wie vor in einem Boom befindet, geht die Industrie für das kommende Jahr von einer
Verschlechterung aus.
Woraus resultiert
diese Stimmung?
Vor allem aus den ökonomischen Risiken der Außenwirtschaft. Die Industrieunternehmen im Kreis Mettmann haben eine recht hohe Exportquote von 45 bis 48 Prozent – sie spüren Turbulenzen auf ihren Märkten, den Ereignisse wie der bevorstehende Brexit oder der Handelskrieg mit den USA hervorrufen, als Erste. Besonders stark betroffen sind die so genannten Vorleistungsgüter-Produzenten, beispielsweise die Automobil-Zulieferer. „Die merken jetzt doch eine deutliche Schwächung“, sagt Diestler.
Welche Folgen hat das?
Das hat Auswirkungen auf künftige Entscheidungen. Investitionen werden in der Mehrzahl als Ersatz- und nicht mehr als Erweiterungsinvestitionen geplant. Und auch die Beschäftigungspläne der Wirtschaft deuten auf einen Personalabbau hin, wissen die IHK-Experten – wenn auch nur leicht. Damit ist der Zenit auf dem Arbeitsmarkt offenbar schon überschritten. Im März wurden so viele sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Kreis Mettmann gezählt wie nie. Diese Zahl dürfte in der Zukunft wohl wieder sinken. Fachkräfte aber haben nach wie vor gute Chancen, sich auf diesem dann angespannteren Arbeitsmarkt zu behaupten.
Wie ist die Lage in Mettmann?
Gedanken machen sich die Industrie- und Handelskammer und ihre Mitgliedsbetriebe auch um die Lage der Stadt Mettmann. „Die Wirtschaft sieht das durchaus mit Sorge, wie sich in Mettmann die Innenstadt darstellt“, sagt IHK-Geschäftsführer Stimler. Der Regionalausschuss habe sich mit diesem Thema kürzlich in seiner jüngsten Sitzung befasst. Die in Mettmann ansässigen Unternehmer sehen „eine gesunde, attraktive Innenstadt“ durchaus als „wichtigen Standortfaktor“, erläutert Stimler. Umso bedenklicher stimme sie, dass Verkehrslage und Einzelhandel nicht in optimaler Verfassung seien. Stimler will die Ergebnisse dieser nicht-öffentlichen Sitzung nun zusammen fassen und mit dem Wirtschaftsförderer der Stadt Mettmann, Stephan Reichstein, besprechen. „Wir wollen etwas bewegen“, sagt Stimler.
Dazu beitragen soll auch das IHK-Wirtschaftsforum, das am 18. November in Hilden stattfindet: In einer Podiumsdiskussion unterhalten sich Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel und Landrat Thomas Hendele über das Thema „Wie können wir die Verkehrsprobleme unserer Region gemeinsam lösen?“. Moderiert wird die Veranstaltung, für die die Firma Qiagen Gastgeberin ist, von Tatjana Pioschyk, Chefredakteurin von Radio Neandertal. Die Veranstaltung beginnt um 18 Uhr und endet voraussichtlich um 21.30 Uhr. Anmeldung auf der Website der IHK Düsseldorf unter der Nummer
193 WIRTXD 010.