Unterbach: Alfred Niek über sin Läwe

Das Unterbacher Original hat ein Buch auf Platt über die vielen Erlebnisse in seinem Leben geschrieben.

Unterbach. Alfred Niek sieht gut aus. Der 72-Jährige ist frisch verliebt, hat 25 Kilogramm abgenommen und tauscht jetzt immer häufiger den Sitz seines Traktors gegen den Sattel eines Fahrrads ein.

"Mein Schatz radelt viel und ich immer hinterher", erzählt er von seiner Liebe und seinem neuen Hobby, das die alten Leidenschaften aber nicht ganz verdrängen kann. Er ist immer noch Kaninchenzüchter, Baas der Ercroder Jonges, engagiert sich für die Behinderten in Erkrath und fährt jedes Jahr mit dem Traktor die i-Dötzchen zur Einschulung.

Alfred Niek, Original und Buchautor

Doch damit nicht genug: Der umtriebige, in Unterbach geborene Erkrather - darauf legt er Wert - hat ein Buch über sein Leben geschrieben. Oder auf Unterbacher Platt gesagt: "Min Läwe". Vom "Muckerath" ist da die Rede, vom großen Baggerloch ("der Unterbacher See wird für mich immer ein Baggerloch bleiben") und der Frage, wie der Igel in den dritten Stock kam.

Bei der Erinnerung an die Streiche, die er seinen Freunden früher gespielt hat, muss Niek immer noch lachen. Auf Platt erzählt er von den Fröschen, die er aufgepustet hat, bis er eines Tages einen Erdfrosch fand, den seine Großmutter als "Muckerath" bezeichnete.

Oder von der Nacht, in der er mit Bekannten aus der Kneipe einem Ehepaar einen Igel auf den Balkon setzte. "Mit der Leiter sind wir da bis zum dritten Stock rauf", erzählt er. Und weil die Balkontür offenstand, gelangte der Igel in die Wohnung und sorgte dort so lange für Kopfzerbrechen, bis der Kneipenwirt die Geschichte nicht mehr für sich behalten konnte.

Unvergessen auch die alte Tankstelle, die er in der Auffahrt eines Freundes aufbauen ließ. "Meine damalige Frau hat Schilder gemalt, auf denen wir für den 20 Pfennig billigeren Sprit an der Tankstelle warben", sagt Niek. "Das haben dann die Taxifahrer gelesen, und an der Tankstelle, an der es ja nichts gab, war der Teufel los."

Nur sein Freund fand das nicht mehr witzig. "Der kam mit einem richtigen Gewehr und meinte: ,Ich bin’s satt, ich schieß’ dich kaputt’", drohte er Alfred Niek, spendierte ihm aber am Ende noch ein Fass Bier, damit er die Tankstelle wieder abbaute. "Ja, so war das, das war mein Leben. Ich hab’ immer Blödsinn gemacht", sagt er und lacht wieder.

Mit der Hand hat er seine Erinnerungen aufgeschrieben - auf Platt versteht sich. Seine Tochter, Alfred Niek hat zwei Kinder und vier Enkel - hat alles abgeschrieben und seine neue Lebensgefährtin das Buch, das übrigens "Unterbacher Platt" heißen wird, ins Hochdeutsche übersetzt.

"Dabei kommt mein Schatz aus Halle an der Sahle", sagt Niek stolz. Und natürlich hat er das Buch auch illustriert - mit Fotografien, die er liebevoll zusammengestellt hat. "Das erste Foto zeigt mich natürlich als Baby", sagt er. Und der erste Satz lautet: "Am 10. Februar 1938 an de Flachskamphöf jebore."

Was sein Buch, das er in einer Auflage von 500 Stück hat drucken lassen, kosten wird, weiß Alfred Niek noch nicht. Aber er hat schon das nächste Werk in Arbeit "Der Baas und die Denkmäler".