Unterbach: Unartig bis hin zur Raserei

Galerie am Zaut: Fünf Mitglieder der Künstlergruppe "UnArt" stellen bis Ende August sehenswerte Beispiele ihrer Arbeit aus.

Unterbach. Manchmal ist der Name schon Programm. Bei der Künstlergruppe "UnArt" ist dieser Gedanke jedenfalls nahe liegend. Irgendwas jenseits der geraden Linie würde man vermuten, wenn man den Namen in seine Bestandteile zerlegt. Obwohl Kunst ja eigentlich auch deutlich mehr sein sollte, als Malen nach Zahlen oder eine Auftragsarbeit, die zum Gelsenkirchener Barock im Wohnzimmer passt.

Wir wollten auch ein bisschen unartig sein", lüftet Peter Köhler das Geheimnis um die Namensgebung der Künstlergruppe. Mehr als 50 Künstler gehören dazu, die meisten aus Erkrath und der näheren Umgebung.

Fünf "Unartige" stellen derzeit ihre Werke in der Galerie Am Zault aus. Peter Köhler ist einer von ihnen, und einer, der dem Namen alle Ehre macht. Seine psychedelisch bunten Tonskulpturen strotzen vor Eigenwilligkeit und Individualität. Nichts für jemanden, bei dem sie sich harmonisch in die Farbe der Sitzgruppe einfügen müssten.

"Das ist mir auch völlig egal. Mir ist es wichtiger, Kunst zu machen, als etwas zu verkaufen", sagt er. Leben muss Köhler davon ohnehin nicht, seine Brötchen verdient sich der Kunsttherapeut in einer psychiatrischen Klinik. Offenbar eine gute Voraussetzung für viel Freiheit in der Kunst.

Die nimmt sich auch Kerstin Grobler. Sie begleitete vor ein paar Jahren ihren Mann auf Geschäftsreise nach Afrika. Die Eindrücke wurden zum Motto ihrer Malereien, die sich um Kamelmärkte und Tierporträts drehen. Gemalt hat sie anfangs eher für sich selbst. "Ich war schon traurig, wenn jemand plötzlich ein Bild gekauft hat", erzählt sie über die Anfänge.

Dass genau das immer häufiger passiert, ist nicht verwunderlich. Kerstin Grobler malt auf groben, naturbelassenen Leinwänden, was gut zum Thema ihrer Arbeiten passt. Auftragsarbeiten nimmt sie nicht gerne an: "Ich male lieber einfach so und freu’ mich dann, wenn es jemandem gefällt".

Dass Kunst etwas sehr eigensinniges und individualistisches ist, erklären Jutta und Werner Köhler zum Vorurteil. Seit 20Jahren sind die Eheleute mit der Kamera auf der Jagd nach guten Motiven. Jeder für sich natürlich, denn diskutiert wird später. Die Köhlers treten in der Kunst als Paar auf, sie signieren ihre Fotografien gemeinschaftlich. Wer was vor die Linse bekommen hat, wissen zum Schluss nur noch sie selbst.

Die Annäherung geht sogar soweit, dass einer das Bild des anderen kommentieren kann. "So bleibt man miteinander im Gespräch", sagen beide.

Die letzte im Bunde der "Unartigen" ist Monika Sowa. Die Ratingerin arbeitet mit Speckstein. Ihre Skulpturen sind Kunst zum Anfassen. Unartig ist sie eher im Verborgenen. "Da steigert sich die Verzweiflung bei der Arbeit auch schon mal bis zur Raserei. Das haben bis jetzt nur wenige erlebt, die es allerdings möglichst kein zweites Mal erleben wollen", sagt sie schmunzelnd.