Verhaltene Freude zum Fest im KaDeMe
Das Kaufhaus der Mettmanner feiert Geburtstag. Seit fünf Jahren werden dort Menschen qualifiziert. Doch die Aussichten sind trübe. Es fehlen Mitarbeiter.
Mettmann. Das Kaufhaus der Mettmanner, kurz KaDeMe genannt, ist nicht allein ein Warenparadies. Vor allem ist das von der Diakonie getragene und in enger Kooperation mit den Jobcentern arbeitende Haus ein Beschäftigungs- und Qualifizierungsbetrieb. Seit seiner Gründung vor fünf Jahren nutzten mehr als 300 Menschen die Angebote. Zudem bildet das KaDeMe seit drei Jahren aus.
Anlässlich des fünften Geburtstages wurde am Mittwoch ein großes Hoffest gefeiert. Neben einer Malaktion zum Thema „Mein Traumkaufhaus“ und einem Wettbewerb im Ballonweitflug gab es einen großen Flohmarkt, Angebote des Spielmobils und Leckereien im Stile von Grillwurst und Waffeln.
Für Michael Reichelt, Chef der Diakonie, war der Feiertag Anlass zum Resümee: „Als wir anfingen, hatten wir pro Halbjahr 40 Plätze für Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahmen.“ Nach zwei Jahren wurde die Zahl um die Hälfte reduziert.
Die Aussichten für 2013 sind trübe, dem Vernehmen nach drohen weitere Streichungen. Für das KaDeMe bedeutet das zweierlei: Teilnehmerpauschalen durch die Jobcenter würden fehlen. „Und uns fehlen Mitarbeiter im Kaufhaus“, sagt Reichelt.
Durchschnittlich 120 Kunden besuchen täglich das Geschäft an der Bahnstraße, in dem es auf mehr als 1000 Quadratmetern neben Kinder-, Frauen- und Männergarderobe ebenso Spielzeug, Bücher und Möbel gibt.
„Der Umsatz aus dem Verkauf schwankt riesenhaft“, sagt Reichelt. Gabriele Treckmann, Leiterin des KaDeMes, stimmt ihm zu. Schließlich wechsle das Angebot — je nachdem, ob Bürger bei einer Haushaltsauflösung Omas alten Weichholzschrank nebst Persianer-Pelz gespendet haben, oder andere Waren ihren Weg in das Kaufhaus finden.
Der Umsatz ist ein Teil der Summe, mit der Versicherungen und Gehälter für die Mitarbeiter sowie der Unterhalt der drei Fahrzeuge bestritten werden müssen. Konkrete Zahlen, wie viele der dort Qualifizierten nach der sechsmonatigen Fortbildungszeit anschließend in Lohn und Brot übergehen, kann Gabriele Treckmann nicht nennen.
„Aber wir bekommen oft von ehemaligen Teilnehmern Rückmeldung, dass sie eine Ausbildung oder einen Minijob angefangen haben oder sogar auf dem ersten Arbeitsmarkt Fuß fassen.“
Auf einen solchen Werdegang hofft jetzt auch Sabrina Lersch. Die 24-Jährige ist im zweiten Ausbildungsjahr zur Verkäuferin. Bevor sie im KaDeMe anfing, war sie bereits Azubi im Einzelhandel. „Aber das Geschäft musste geschlossen werden und die ersten, die entlassen wurden, waren die Auszubildenden.“
Mitstreiterin Annkathrin Schacht (17) hat eine Ausbildung zur Hauswirtschaftspflegerin begonnen. Wäschepflege und ökologische Gestaltung von Arbeitsgängen sowie Nahrungszubereitung sind dabei Themen, die in Berufen wie der Kinder- oder Seniorenbetreuung stark gefragt sind.