Wekrstoffhof Erkrath: Kamera läuft - 13 Müllsünder spielen Hauptrollen in Filmen

Die Abfallberaterin hat aufgelistet, was die Überwachungsanlage in den vergangenen eineinhalb Jahren aufgezeichnet hat.

<strong>Erkrath. Nicht jede Hauptrolle ist auch in Hauptgewinn. Es gibt Erkrather, die liebend gerne darauf verzichtet hätten, die zentrale Figur in einem Film aus der Reihe "Ertappt!" zu spielen. Die Handlung der Serie ähnelt sich in allen Folgen: Immer sind Menschen zu sehen, die außerhalb der Öffnungszeiten des Wertstoffhofes an der Hochdahler Straße ihre Fahrzeuge in der Zufahrt parken, Heckklappen oder Kofferraumdeckel öffnen - und ausladen, was der Begriff "Müll" so hergibt.

Vom perfekten Verbrechen sind derartige Machenschaften allerdings so weit entfernt wie Präsident Bush vom Friedensnobelpreis: Den Müllsündern ist entgangen, dass eine Videokamera darüber wacht, was außerhalb der Öffnungszeiten vor dem Tor des Wertstoffhofes passiert.

Im Sommer 2006 wurde die Kamera aufgestellt. 13 Fälle illegaler Müllentsorgung wurden seitdem von Abfallberaterin Helga Willmes dokumentiert. Dass es deutlich mehr Vergehen gegen die Abfallsatzung sind, die nie mit einem Bußgeld belegt werden können, haben die "Abfallentsorger" Einbrechern zu verdanken, die Ende 2006 die Aufzeichnungstechnik zerstörten.

Wer es zum Darsteller ohne Charakter geschafft hat, wird zur Kasse gebeten. "Ich verfolge das Vergehen, das Bußgeld selbst erhebt das Steueramt", so Willmes. Das stellte zwischen zehn und 466 Euro in Rechnung. "Das richtet sich nach Art und Menge des Mülls. Wer zum Beispiel Ölkanister oder Gammelfleisch ablädt, muss mehr bezahlen."

Das Überweisungsformular mit aufgedruckter 466 ging an einen Mann, der am 11. September 2006 um 20.45 Uhr der Meinung war, die alte Styropoverkleidung einer Zimmerdecke sei im Altpapiercontainer bestens entsorgt. Was nicht richtig ist.

Einige Bußgeldverfahren wurden eingestellt. "Wenn der Halter des Fahrzeugs auf dem Video nicht eindeutig zu erkennen ist und er sagt, er habe den Wagen zum betreffenden Zeitpunkt verliehen, können wir nicht machen", sagt Willmes.

Recht hilflos ist die Abfallberaterin auch immer dann, wenn die Täter sich gar nichts erst die Mühe machen, Abfälle wenigstens in Nähe zum grundsätzlich richtigen Entsorgungsort - dem Wertstoffhof -, zu entsorgen, sondern die freie Natur wählen.

Die Beseitigung wilder Müllkippen geht übrigens zu Lasten der Allgemeinheit - über die Müllgebühren.