Wirt der Traditionskneipe „Alt Heidelberg“ gibt auf

Walter Schäfer sagt, dass die Gäste wegen des Rauchverbots ausbleiben.

Foto: Stefan Fries

Mettmann. Walter Schäfer (62) zuckt mit den Schultern, weiß nicht, wie es weitergeht. Der Wirt der Mettmanner Traditionskneipe „Alt Heidelberg“ am Markt ist am Ende. „Ich muss zumachen. Die Umsätze sind nicht mehr da.“ Seit das Nichtraucherschutzgesetz im Mai 2013 in Kraft getreten ist, sind seine Einnahmen um 60 Prozent zurückgegangen, sagt er.

„Die Nichtraucher waren schon vorher nicht da, und jetzt kommen auch die Raucher nicht mehr“, sagt Schäfer. Tagesumsätze von 80 Euro sind keine Seltenheit. Davon kann er dann nicht mal die laufenden Kosten bestreiten. Für ihn selbst bleibt gar nichts übrig. „Ich kann mir nichts mehr leisten“, sagt er.

Auch Veranstaltungen, bei denen er wie zuletzt Bier zum Preis von einem Euro zapfte, locken kaum noch Gäste an. Schäfer: „Den ganzen Abend waren es elf Gäste.“ Wenn er könnte, wie er wollte, würde er das Nichtraucherschutzgesetz sofort wieder außer Kraft setzen. „Man sollte es dem Wirt überlassen, ob in seiner Kneipe geraucht werden darf oder nicht. Und die Leute entscheiden selbst, wo sie reingehen und wo nicht“, sagt Schäfer.

Schäfer ist Nichtraucher. Die Raucherei hat ihm, sagt er, nie etwas ausgemacht. Mit Qualm sei es gemütlicher gewesen. „Da standen die Leute an der Theke, haben geraucht und sich unterhalten. Jetzt gehen die Raucher raus und dann bin ich allein hinter der Theke.“

Im Juli 2015 läuft Schäfers Pachtvertrag im „Alt Heidelberg“ aus. Am liebsten würde er früher raus — zurück nach Düsseldorf. Dort sei das Kneipenleben noch lebendiger als in Mettmann. Vermutlich wird Giancola Ottorino das „Alt Heildeberg“ wieder übernehmen, wenn Schäfer gegangen ist.

Der Italianer hatte nach vielen Jahren im „Alt Heidelberg“ Mettmann den Rücken gekehrt, war in seine Heimat zurück. Damals hatte ein Grieche das „Alt Heidelberg“ übernommen, die Kneipe und Mettmann aber nach einem halben Jahr plötzlich verlassen. Dann kam Walter Schäfer. Heute wünscht er sich, er wäre nie nach Mettmann gekommen.