Neanderthal Museum feiert 75-jähriges Bestehen
Das Neanderthal Museum feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen. Dazu gehört ab März auch eine Sonderausstellung, die sich Menschen und Primaten widmet.
Kreis Mettmann. Es ist kein liebliches Zwitschern von Vögeln, das zu hören ist, sondern ein Kreischen, das einem bis ins Mark fährt. Wer die ersten Meter durch die Dauerausstellung des Neanderthal Museums geht, merkt schnell: Die Umwelt war kein Freund des Neandertalers.
Wie der robust aussehende Urzeitmensch trotz widrigster Lebensverhältnisse über Jahrtausende hinweg überleben konnte — dies zu zeigen, hat sich das Museum seit mittlerweile 75 Jahren zur Aufgabe gemacht. Millionen von Menschen kennen das neue Museum, das seit der Eröffnung 1996 Weltruhm erlangt hat.
Wenn Besucher die Ausstellungsstätte betreten, kommen sie aus dem Staunen nicht mehr heraus: Sie sehen auf Monitoren, wie das Tal zu Zeiten des Neandertalers einmal ausgesehen hat und erfahren, dass er alles andere als ein keulenschwingender Rüpel war, sondern ein intelligenter Mensch, der mit Werkzeugen umgehen konnte und sozial lebte.
Die Ursprünge des Museums reichen bis in die 1920er-Jahre zurück. Damals gründete sich der Naturschutzverein Neandertal, der einerseits das Tal und seine Landschaft schützen wollte, sich aber auch um den Bau eines Museums bemühte. 1937 wurde es dann eröffnet.
Zuvor wurden aber bereits Knochen und Steinwerkzeuge, die in den Kalksteinbrüchen der Umgebung des Neandertals gefunden wurden, im Dachgeschoss des heutigen Mettmanner Rathauses ausgestellt.
Das Museum war den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge, so dass es kurz nach der Eröffnung wieder schließen musste. Die im Museum dargestellte Verwandtschaft von Affen und Menschen passte nicht zur Ideologie des Dritten Reiches.
Die Jahrzehnte nach der Wiedereröffnung 1947 waren geprägt von Um- und Anbauarbeiten. Und die setzten sich bis in die 1990er-Jahre fort. „In den 80er-Jahren gab es die ersten Überlegungen, einen Neubau an dem heutigen Standort zu errichten“, sagt die stellvertretende Museumsleiterin Bärbel Auffermann.
1996 war es dann soweit. Seitdem bietet das Museum in dem mehrfach ausgezeichneten Gebäude aus japanischem Glas und Beton Einblicke in die Steinzeit.
Ab März wird eine neue Sonderausstellung präsentiert. „Wir werden uns zum Jubiläum um unsere nächsten Verwandten in einer Sonderausstellung kümmern — die Affen“, sagt Auffermann. Gezeigt werden soll, wie Menschen die Primaten in unterschiedlichen Jahrzehnten wahrgenommen haben. „Für die Ausstellung haben wir einen eigenen Film im Kölner Zoo gedreht und uns von den Fachleuten dort die Eigenarten verschiedener Menschenaffen erklären lassen.“
Das Museum hat rund 130 000 Euro in die Konzeption und Entwicklung der Ausstellung investiert.