Neanderthal Museum zeigt Schamanen-Ausstellung

Ab 10. Mai zeigt das Neanderthal Museum die Ausstellung „Schamanen — Jäger und Heiler Sibiriens“.

Kreis Mettmann. Schamanen — sie rufen Hilfe aus einer anderen Welt herbei, um Körper und Geist ihrer Mitmenschen zu heilen. Die Reiss-Engelhorn Museen Mannheim und das Neanderthal Museum in Mettmann zeigen ab 10. Mai in der Ausstellung „Schamanen — Jäger und Heiler Sibiriens“ den Lebensweg eines Schamanen.

Präsentiert werden Alltags- und Ritualgegenstände der sibirischen Stämme der Korjaken, Golden und Tschuktschen. Die Sibirien-Sammlung wurde in den 1880er Jahren zusammengetragen und ist Teil der Sammlung Gabriel von Max, die sich seit 1917 im Mannheimer Museum befindet. „Viele der Ausstellungsobjekte werden erstmals der Öffentlichkeit präsentiert“, sagt Bärbel Auffermann, stellvertretende Direktorin des Neanderthal Museums.

Bei sibirischen Völkern gelten Schamanen als besondere Personen, Mittler zur Geisterwelt und Ratgeber der Menschen. Auffermann: „Sie begeben sich mit Unterstützung von Hilfsgeistern in Trance auf eine Reise in andere Welten und kommunizieren dort mit den übernatürlichen Mächten, um das Gleichgewicht zwischen Mensch, Natur und Geisterwelt wiederherzustellen.“

Die Ausstellung erzählt in Inszenierungen den Lebenslauf eines Schamanen von der Geburt bis zu seinem Wirken als Heiler. Bis zu seiner Berufung war das Alltagsleben des Schamanen in der subarktischen Umwelt von der Jagd geprägt.

Die Besucher sehen seine Wiege und Kinderkleidung in einer nachgebauten Hütte. Später, als Jäger nutzte er Pfeil und Bogen, Fallen, Harpunen und mehr. Kleidung, Alltagsgegenstände, Werkzeuge und Waffen wurden aus den Materialien hergestellt, die die Tundra hergab, wie Holz, Birkenrinde und Leder. Aus Fischhaut wurde wetterfeste Kleidung gemacht.

Nach seiner Berufung übernahm der Schamane Verantwortung für die Gruppe. Er wurde Heilkundiger, Wahrsager, führte Opferzeremonien durch, war Seelenführer, Dichter und Sänger, und ging in Trance auf Schamanenreise.

Auffermann: „Zentrales Objekt der Ausstellung ist das eindrucksvolle Schamanenkostüm mit Attributen wie Hut, Trommel, Amuletten, Kultfiguren und Heilpflanzen. Originale Tondokumente begleiten die Exponate.“

Die Ausstellung geht auch auf Spurensuche nach Schamanen in der europäischen Eiszeitkunst. Die ältesten geschnitzten Tierfiguren ähneln den schamanischen Tierfiguren aus Elfenbein sehr. Abschließend zeigt die Ausstellung, wie der Schamanismus weltweit und auch in Deutschland bis heute fortlebt.

Das Museum will ein Begleitprogramm, bestehend aus Führungen, Workshops, Seminaren und einem öffentlichen Symposium anbieten.