Alkohol auf dem Stundenplan

Die Neuntklässler am „Weizsäcker“ untersuchten Folgen und Wirkungen.

Ratingen. Auf den Gesichtern der Schüler steht die Abschreckung geschrieben. Soeben haben Svenja und Alina, beide 14 Jahre alt und aus der neunten Klasse des Carl Friedrich von Weizsäcker-Gymnasiums, ihren Mitschülern gezeigt, was passiert, wenn jemand zu viel Alkohol trinkt: Eine vergrößerte Leber, Magenblutungen und die Auswirkungen von Bauchwassersucht zeigen sie in Übergröße auf der Leinwand.

„Alkohol — kenn dein Limit“, heißt der Vortrag der beiden Mädchen. Im Rahmen einer Projektwoche lernen die Schüler des Gymnasiums den maßvollen Umgang mit Alkohol — gerade vor den Karnevalstagen ein Thema, das Aufklärung erfordert.

Von Montag bis Mittwoch drehte sich daher für die Neuntklässler alles um das Thema Alkohol. Die Klassen wurden aufgelöst, und die Schüler bearbeiteten in kleinen Gruppen und Workshops verschiedene Probleme und Fragen.

Das Ganze lief fächerübergreifend: In Geschichte wurde die Prohibition in den USA besprochen, in Spanisch das in Südeuropa verbreitete Botellón, ein unter Jugendlichen beliebtes Saufgelage, und in Biologie eben die Auswirkungen von Alkohol auf den Körper.

Hinzu kamen Besuche von schulfremden Referenten. Mitarbeiter der Suchtberatung Ratingen, der Aachener Suchtklinik und der Kreispolizei halfen den Schülern unter anderem dabei, ihr Verhalten unter Alkohol einschätzen zu lernen.

Mit einer Rauschbrille haben auch Svenja und Alina getestet, wie sie bei 0,8 und 1,3 Promille mit den Sichtveränderungen klarkommen. „Wir mussten Bälle fangen, auf einer Linie laufen oder Türen aufschließen. Das war in dem Zustand nicht so einfach und ziemlich erschreckend. Gut, dass wir die Brille wieder abziehen konnten. Aber wenn man getrunken hat, kann man das nicht“, sagen die beiden.

Alkohol ist für die Schülerinnen kein Thema. Auch an Karneval wollen sie nichts trinken. „Mir schmeckt es gar nicht“, sagt Alina.

Die Projektwoche wurde von Lehrer Wolfgang Zindler, dem Suchtbeauftragten des Gymnasiums, und Referendar Christian Löschner initiiert. Löschner hat selbst in einer Suchtklinik gearbeitet. Sein zweites Staatsexamen ist ebenfalls dem Thema Alkohol gewidmet. Die Motivation der Lehrkräfte ist klar: „Wenn wir es schaffen, dass ein paar Schüler ab jetzt mehr über den Konsum von Alkohol nachdenken, ist das doch schon gut“, sagt Löschner.