Ansturm auf die Gymnasien

Allein für das Weizsäcker- Gymnasium liegen 157 Anmeldungen vor.

Ratingen. Trotz Stress und Leistungsdruck durch Turbo-Abi: Bei den Anmeldungen der Viertklässler für die weiterführenden Schulen gab es in der vergangenen Woche einen regelrechten Ansturm auf die drei Gymnasien. Die müssen wegen der großen Nachfrage bis an die Grenzen ihrer Kapazitäten gehen. Unverändert beliebt ist die Gesamtschule.

Stabil geblieben ist die Nachfrage bei den Realschulen in Mitte und West, in der Werner-Heisenberg-Realschule muss noch gezittert werden: Sie konnte ihre Anmeldezahlen zwar deutlich steigern, aber nicht so stark, wie es von der Schulaufsicht gefordert wird. Auch bei der Elsa-Brandström-Hauptschule reichen die Anmeldungen noch nicht aus. Erfahrungsgemäß wird es dort aber noch etliche Nachzügler geben.

Von der enormen Nachfrage regelrecht überrannt wurden die Gymnasien. Sie verzeichnen ein sattes Plus von 87 Schülern im Vergleich zum Vorjahr. Ernst Klein, Schulleiter des Bonhoeffer-Gymnasiums, musste „sehr viele Telefonate“ sowie etwa 40 bis 50 einstündige Beratungsgespräche führen und doch einige Elternwünsche nach Anmeldung ablehnen. „Kinder, die nur eine Realschulempfehlung hatten, konnten wir nicht aufnehmen.“

100 Kinder werden zum neuen Schuljahr aufgenommen, dabei muss Klein mit 33 beziehungsweise 34 Kinder pro Klasse ans Limit gehen. Eine vierte Eingangsklasse kann aus Raumgründen nicht eingerichtet werden. Klein: „Wer im Laufe des Jahres mit älteren Schulkindern nach Ratingen zieht, hat ein Problem.“

Auch am Lintorfer Kopernikus-Gymnasium muss Schulleiter Detlev Lewen an die Grenzen gehen. Mit 121 Anmeldungen (Vorjahr: 96) muss er vier Eingangsklassen bilden. Kommen im Laufe des Schuljahres zugezogene Kinder dazu, wird es eng in den Klassen. „Der Run auf die Gymnasien ist eine unglaubliche Entwicklung.“

Als „Super-Ergebnis“ bezeichnete Bernhard Römmler die 157 Anmeldungen am Weizsäcker-Gymnasium. Fünf sehr volle Eingangsklassen müssen gebildet werden. Kommen fünf Nachzügler dazu, könnte das Gymnasium sechszügig starten. Mit rund 140 Anmeldungen bildete die Gesamtschule „fünf gepflegte Eingangsklassen“, wie es Schulleiter Michael Kreft formulierte. „Viele haben sich bewusst für die Gesamtschule entschieden — wegen des Abiturs nach neun Jahren.“

90 Anmeldungen hat die Friedrich-Ebert-, 86 die Käthe-Kollwitz-Schule angenommen. Mit diesen Zahlen liegen die Realschulen in Mitte und West in etwa auf Vorjahresniveau. Mehr als verdoppeln konnte die Werner-Heisenberg-Realschule in Lintorf ihre Anmeldungen: 30.

Im Vorjahr gab es einen massiven Einbruch auf 14, weswegen nur mit Ausnahmegenehmigung eine Eingangsklasse gebildet werden durfte. Schulleiter Wolfgang Schoch ist enttäuscht, weiß aber auch, dass schon im Herbst die ersten „Rückläufer“ von den Gymnasien kommen. „Unsere jetzigen achten Klassen hatten vor drei Jahren 61 Schüler, heute sind es 95.“ Er hoffe sehr, dass es mit der Schule weitergehe.