Anwohner wegen Abwasser in Sorge

Bürger entdecken einen Schlauch, der vom alten Eisenhüttengelände in den Sandbach führt. Stadt gibt aber Entwarnung.

Foto: Dietrich Janicki

Die Sanierung des hochbelasteten ehemaligen Eisenhüttengeländes lässt die Bürger aufmerksam hinschauen. Bekanntlich wurde bereits damit begonnen, das Gelände inmitten des Wohngebietes an Eisenhüttenstraße, Wachendorffstraße, Carl-Strack-Straße und Anton-Klein-Straße aufzugraben. Jüngst entdeckten Bürger einen Abwasserschlauch, der vom Gelände in den angrenzenden Sandbach führt.

Jüngst hatte ein Bürger bei Facebook ein Bild des Schlauches gepostet und in die Runde gefragt, was das denn sein könnte? Immerhin ist das Gelände der ehemaligen Hütte derart verseucht, dass seinerzeit zum Schutz des Grundwassers stählerne Spundwände ringsum tief in den Boden getrieben wurde und obendrauf eine Abdichtung kam.

Bei der Stadt hingegen sind die Beobachtungen schon länger bekannt. Stefan Stahlkopf, Ratsherr der Bürger-Union aus Ost, habe bereits Anfang März die Stadt auf den Schlauch aufmerksam gemacht, sagte Fiene. Man habe das noch am selben Tag geprüft. Ergebnis: Es handele sich um Regenwasser, das von der noch abgedichteten Oberfläche der Sanierungsfläche in den Bach geleitet wird. Dazu liege die Genehmigung des Kreises Mettmann vor. Der sei ohnehin wegen der Größe des Sanierungsfalles für die Arbeiten zuständig.

Stephan Heggemann hatte den Schlauch auch entdeckt, Fotos für die Facebook-Gruppe „Ratinger Kaffeeklatsch“ gemacht und den Bürgermeister schriftlich um Aufklärung gebeten.

Hannelore Hanning, FDP-Fraktionschefin, war gestern auch vor Ort und sprach mit Anwohnern: „Sie haben nur Lob zur Abwicklung des Vorhabens, bisher keine Geruchsbelästigung.“ Auch die Lastwagentransporte seien „sehr moderat“. Das Abpumpen in den Bach hätten sie wahrgenommen: „Aber der Schlauch kam nicht aus der Tiefe.“ Jetzt stünden noch einzelne Pfützen auf dem Gelände.

Besonders vor der Geruchsbelästigung hatten sich die Anwohner gefürchtet: Als 2001 die Fläche versiegelt und dabei leicht im Untergrund gegraben wurde, stieg erbärmlicher Gestank auf. Das Gelände galt früher als eine der gefährlichsten Giftmüllkippen Ratingens. Im Boden lagern bis in einer Tiefe von 6,50 Metern organische Verbindungen wie Benzol und Phenol, die als krebserregend gelten.

Die Initiative „Altlasten-Grundstück Ratingen-Ost Eisenhüttengelände“, kurz Agroe, sorgt sich auch um die Wohngebäude und hatte zuletzt bei der Firma Laarrakers und bei der Umweltbehörde das Beweissicherungsverfahren angemahnt — falls es zu Schäden an Häusern kommen sollte. Die Düsseldorfer KBBD Projektgesellschaft will 90 Wohnungen bauen lassen, die im Sommer 2017 bezugsfertig sein sollen. Der Rat hat den umstrittenen Bebauungsplan abgesegnet — „überhastet“, wie die Bürgerinitiative findet.