Bauernmarkt zieht tausende Sonntagsbummler an
Der Markt rund um Peter und Paul bietet Spezialitäten und Dekoration.
Ratingen. Renate Philippen lacht: „Der Hundertjährige Kalender muss umgeschrieben werden, so viel steht fest.“ Seit fünf Jahren kommt die Floristin aus Homberg zum großen Bauernmarkt rund um Peter und Paul. „Und soweit ich mich erinnern kann, hatten wir immer so schönes Wetter.“
Fast zu schön ist das Spätsommerwetter; da möchte eigentlich noch niemand an die Herbst-Deko denken. Die dunkel-rot bis gold-gelb leuchtenden Gestecke auf einer Filzunterlage sind als Alternative zum Erntedankkranz eine Spezialität von Philippen: „Die haben wir seit vergangenen Jahr als Wand- oder Tischschmuck im Angebot.“
Kastanien, Beeren und Hopfen sind auf dem Filz festgeklebt. „Ich verwende nur natürliche Früchte und Gräser.“ In der von der Bauernschaft geschmückten Kirche St. Peter und Paul erteilt Pfarrer Daniel Schilling dem Erntedankmarkt seinen Segen. Bürgermeister Klaus-Konrad Pesch oder die Citykauf-Vorsitzende Manuela Kessler geben anschließend bestens gelaunt den Startschuss für viele tausend Sonntagsbummler.
Da ab 12 Uhr neben den 35 Ständen des Bauernmarktes auch die Geschäfte ihre Türen öffnen, brummt die City. Ganz ähnlich den vielen tausend Bewohnern eines viereckigen Kastens beim Ratinger Bienenzuchtverein. Deren Mitglieder mit dem Vorsitzenden Franz Naber machen deutlich, dass ohne die 250 bis 300 Bienenvölker des Vereins nicht so viele Äpfel, Pflaumen und Kirschen auf den Ständen lägen. „Eigentlich müsste man die Bienen auf die rote Liste der aussterbenden Tierarten setzen“, sagt Naber. Die aus China eingeschleppte Varroa-Milbe würde binnen zwei Jahren allen Bienenvölkern den Garaus machen. „Das wäre für eine lange Zeit das Ende des Obstanbaus.“ Die Ratinger Bienenfreunde gehen mit Ameisensäure gegen die Milben vor. Dabei kommt es auf die richtige Mischung an. Sie soll die Milben töten, aber nicht die Bienen.
Wenige Meter weiter bietet Jan-Philippe Bourgois aus der Partnerstadt Le Quesnoy seine komplette Palette an Ziegenkäse an — von mild bis herzhaft. Vor allem jener mit einer feinen Ascheschicht überzogene Käse überzeugt viele Skeptiker. Ein zünftiges Ende des XXL-Sonntags genießen Besucher im Arkadenhof. Die Arkadenhofgemeinschaft (AKG) feiert zum elften Mal in Folge ihr traditionelles Oktoberfest. Ab 13 Uhr unterhalten „Die Steiner“ — ein Gesangs- und Bläser-Trio — die Gäste.