Brachter Straße: Hinweisschild statt Sanierung
Der Geh- und Radweg ist in einem schlechten Zustand. Straßen NRW reagiert — allerdings anders als erhofft.
Ratingen. Das Unkraut wuchert, Betonplatten lösen sich, manche sind zerbrochen, die Sträucher ragen auf den Geh-und Radweg an der Brachter Straße. Sein Zustand ärgert schon seit Jahren viele Spaziergänger und Radfahrer. Doch jetzt ist er noch einmal in den Fokus der Politik gerückt, nachdem es auf dem Radweg zu einem Unfall gekommen ist.
Eine Radfahrerin stürzte und verletzte sich. Danach hat sie sich in ihrer Wut an Claudia Luderich gewendet. Sie sitzt für die CDU im Bezirksausschuss Homberg und auch im Stadtrat und wusste sofort, wovon die Radfahrerin spricht. Denn Luderich fährt die Strecke von Homberg nach Ratingen selbst häufiger. Am Montag bei einem Ortstermin mit der WZ machte sie ihrem Ärger Luft. „Das kann hier alles nicht mehr wahr sein. Die Platten wackeln. Und seit sieben Jahren war der zuständige Landesbetrieb Straßen NRW nicht tätig“, sagt sie.
Mit den Jahren sei der Zustand immer schlimmer geworden. „Manche fahren schon gar nicht mehr auf dem Weg. Schulkinder beispielsweise fahren dann vom Radweg auf die Landstraße. Und das geht gar nicht. Die ist so stark befahren, dass das viel zu gefährlich ist. Gott sei Dank ist bis jetzt noch nichts passiert“, sagt sie, die sich nicht nur über den Radweg an der Brachter Straße ärgert.
Auch die fehlende Linksabbiegespur von der L 422 in den Altenbrachtweg ist ihr ein Dorn im Auge. „Dort kommt es vermehrt zu Auffahrunfällen, wenn die Autofahrer auf der Landstraße abbremsen, um in den Weg einzubiegen. Eine Linksabbiegespur würde das Problem lösen“, sagt sie. Aber auch bei diesem Thema ließe sich der Landesbetrieb einfach Zeit. „Es ist unerträglich, dass sich der Landesbetrieb, dem die Straßen ja gehören, sich keinen Millimeter bewegt. Muss erst einmal etwas Schlimmeres passieren, damit sich dort etwas tut?“, fragt sich Luderich.
Beim Landesbetrieb Straßen NRW ist der Zustand des Radweges bekannt, wird aber nicht „als besonders bedenklich eingestuft“, wie es seitens der Behörde heißt. „Uns ist aber bekannt, dass gerade im Bereich des Radweges einzelne Stellen ausgebessert werden müssen“, sagt Manfred Groß, Sachgebietsleiter Betrieb und Verkehr auf WZ-Anfrage. Letzte Woche habe der Landesbetrieb eine Schadensmeldung seitens der Stadt bekommen. „Wir haben daraufhin eine Besichtigung vor Ort beauftragt“, sagt er. Groß rechnet am Dienstag mit ersten Ergebnissen aus diesem Termin.
Fest steht, dass es an der Stelle keine grundsätzlich Sanierung geben soll. „Und sollte es zu einer Ausbesserung des Radweges kommen, dann nur, wenn die finanziellen Mittel bereitstehen“, sagt er.
Sollte es zu einem Unfall auf dem Radweg kommen, ist der Landesbetrieb nicht zur Verantwortung zu ziehen. Sie haben ein Hinweisschild angebracht, das auf die Gefahrenstelle aufmerksam macht. „Damit sind wir im Falle eines Unfalls aus der Sache raus“, sagt Groß.
Zum Thema Linksabbiegespur kann er nichts Konkretes sagen. „Wir befinden uns in Gesprächen mit der Stadt. Es ist bislang unklar, wer die Einrichtung einer Linksabbiegespur bezahlen soll.“