Das Archiv hilft sogar bei der Mütterrente weiter

Morgen können Besucher beim Tag des offenen Archivs einen Einblick in die Einrichtung erhalten.

Foto: Achim Blazy

„Es kommen vermehrt Leute, die sich für das Thema Mütterrente interessieren“, sagt Archivar Erik Kleine Vennekate. Wohlwisend, dass dies nicht unbedingt ein Thema ist, das Geschichtsinteressierte ohne Weiteres als Kernaufgabe des Stadtarchivs einsortieren würden. Aber genau so verhält es sich. Denn: „Hier liegt die alte Meldekartei der Stadtverwaltung — bis zum Jahr 1980. Und die Aufbewahrung von Unterlagen der Stadtverwaltung ist nun einmal eine zentrale Aufgabe eines jeden Stadtarchivs.“ Wer also seine persönlichen Daten komplettieren will, um Rentenansprüche geltend zu machen, ist unter Umständen im Archiv richtig.

Unter diese Aufbewahrungspflicht fallen allerdings auch weniger alltagspraktische Papiere. Gelegentlich auch solche, die allerlei Wege und Irrwege hinter sich haben.

Ein dankbares Betätigungsfeld für Zeitzeugen, Privatinteressenten und Studenten sind zudem schwarze Löcher in der Stadtgeschichte — die immer mal wieder auftauchen. Ein Beispiel dafür hängt als Infotafel im Archivflur: „Es ist der Bauplan des ehemaligen Cantonal-Gefängnisses an der Wiesenstraße, Ecke Grubenstraße“, so viel ist dem Archivar bekannt. Die Bauakte des 1969 abgerissenen Baus fand sich — aber bisher kein Hinweis darauf, in welchem Auftrag im Jahr 1870 ein Gefängnis mit 33 Zellen errichtet hat.

Eine Art Gemeinschaftsproduktion der Ratinger Historiker und Archivare ist der morgige Tag des offenen Archivs von 14 bis 18 Uhr. Dabei geht es um die Erinnerung an den letzten verheerenden Bombenangriff auf Ratingen am 22. März 1945. Dazu wird um 14 Uhr eine Fotoausstellung zum Kriegsende 1945 in Ratingen eröffnet. Um 15 Uhr und 16.30 Uhr werden Filme aus dem Bestand „Hans Kürten“ vorgeführt. Für 16 Uhr ist eine Führung durch die Ausstellung geplant.