Das erste Osterfest mit Geläut

Das Glockenhaus der Friedenskirche ist beinahe fertig.

Ratingen. Keine Glocken, aber dafür eine Kegelbahn: Fast 40 Jahre lang herrschte Einigkeit, dass die Friedenskirche Gottes- und Gemeindehaus zugleich sein soll und keine Glocken braucht, um als solches zu funktionieren. Und Geld sparte dieses Konzept auch noch. Bis vor zweieinhalb Jahren der Düsseldorfer Günther Wille, dessen Frau auf dem Friedhof an der Friedenskirche bestattet ist, Pfarrer Thomas Gerhold anrief. „Diese Kirche braucht Glocken. Ich bezahl’ das“, zitiert Gerhold den 89-jährigen Spender.

Jetzt steht an der Hegelstraße 16 ein würfelförmiges Glockenhaus. Ostern wird es eingeweiht. An zwei Seiten des Betonkörpers geben Aussparungen in Form eines Kreuzes den Blick ins Innere frei, zwei Seiten sind verglast. Im Inneren hängen vier Glocken in einem Eichenglockenstuhl. LED-Birnen sollen den ungewöhnlichen Bau abends beleuchten. Gerhold: „Das passt zu dem Gegensatz Moderne und Tradition, der in unserem Haus gelebt wird. Eine kleine, feine Lösung, die mit dem Ganzen harmoniert.“

Vor fünf Wochen haben die Bauarbeiten begonnen. 40 Tonnen Beton, dazu Bronzeglocken, die Anfang März in Passau gegossen wurden. „Sie haben keine Namen, sondern sind Themenglocken: Sakrament, Ewigkeit, Frieden sowie die Zeichenglocke, die zum Gebet ruft“, erklärt Gerhold.

Was das Glockenhaus gekostet hat, verrät er nicht. Nur, dass Wille die Kosten komplett aus seinem Privatvermögen gezahlt hat. Sein Name und der seiner Frau sind auf einer der Glocken verewigt. Die Kosten für die Wartung werden nicht über den Kirchenhaushalt, sondern durch weitere Spenden finanziert. Für die ersten fünf Jahre rechnet Gerhold mit 1800 Euro.

Am Ostersamstag werden die Glocken geweiht. Bis dahin sollen letzte Handgriffe an Haus und Vorplatz erledigt sein. „Wir beginnen um 21.30 Uhr mit dem Ausklang der Passionszeit und dem Entzünden des Osterfeuers. Dann wird jede Glocke einzeln vorgestellt“, kündigt Gerhold an. Um 23 Uhr soll das volle Geläut zu hören sein. Erwartet wird neben Präses Nikolaus Schneider auch der Spender: Günther Wille sieht das Glockenhaus dann zum ersten Mal.