Bekannter Ratinger Künstler Der Beruf war ihm Berufung

RATINGEN · Zwei Monate vor seinem 93. Geburtstag ist der Ratinger Steinmetz Friedel Lepper gestorben, von fast zwei Dutzend Kindern, Enkeln, Urenkeln und Geschwistern liebevoll begleitet.

Friedel Lepper an seinem 90. Geburtstag.

Foto: Achim Blazy (abz)

Zwei Monate vor seinem 93. Geburtstag ist der Ratinger Steinmetz Friedel Lepper gestorben, von fast zwei Dutzend Kindern, Enkeln, Urenkeln, Geschwistern und deren Nachkommen liebevoll begleitet.

Es war ihm Beruf und Berufung, Grabsteine zu kreieren. Sie waren Grabmale oder waren Findlinge. „Nicht sowas wie heute, wo sich alle Welt verbrennen lässt und dann seine letzte Ruhe unter einem Steindeckel findet.“ So sprach Lepper noch an seinem 90. Geburtstag im November 2021. Streitbar war er wohl auch. Doch er konnte sehr wohl aufmerksam zuhören und dann seine ganz konkrete und gefestigte Meinung kundtun.

Nach vielen steinernen Grabmalen entdeckte er, dass ein Steinmetz auch mit Bronze und Kupfer arbeiten kann. Er fertigte Skulpturen, die bis zu 3,50 Meter hoch waren, er gestaltete Brunnen.

So gewann er den Wettbewerb, der 1974 für eine Arbeit vor dem Ratinger Rathaus ausgeschrieben war. Der mächtige Springbrunnen steht auch heute wieder vor dem Rathaus. Dazu kamen der metallene Brunnen, der lange vor dem ehemaligen Parkhaus an der Kirchgasse stand und nun an der Straßenbahn-Endhaltestelle zu Hause ist.

Es entstanden ein Wegekreuz in Angermund, Skulpturen für die Kreuzwege Burg Linn und Pegnitz, Brunnen auch in Essen, Wuppertal und Aachen und zuletzt 2018 fünf Arbeiten für die Kapelle auf dem Friedhof von St. Peter und Paul. Öffentliche Aufträge stützten das Lebenswerk, etliche Preise – zum Beispiel der NRW-Staatspreis im Jahr 1967 – ehrten den Meister.

Die Ratinger kannten ihn unter dem Namen Friedel – dabei hatten ihm seine Eltern eine Reihe anderer Namen gegeben: Johannes, Friedrich, Jakob. Was damals auch in der Familie Lepper so üblich war. Er erlernte sein Handwerk in der vierten Generation und gab sein künstlerisches Geschick natürlich in der Familie weiter. Allerdings musste man nicht unbedingt Steinmetz werden, wenn man vor dem alten Herrn bestehen wollte.

Friedel Lepper schaute sich auch in der Welt um. Doch in Ratingen war und blieb er zu Hause.