Ratingen Corona: Wie lebt es sich im Falle einer Ausgangssperre?

Ratingen. · Der gebürtige Ratinger Nils Becker wohnt seit acht Jahren in Spanien. Das Land ist besonders schwer betroffen.

Die La Rambla ist die bekannte Flaniermeile in Barcelona. Momentan wirkt die Metropole fast wie eine Geisterstadt.

Foto: AFP/JOSEP LAGO

Der in Ratingen aufgewachsene Nils Becker wohnt und arbeitet in der spanischen Metropole Barcelona. Eine pulsierende Stadt – eigentlich. Denn momentan steht das öffentliche Leben weitgehend still. Aufgrund der Corona-Krise herrscht in Spanien seit Anfang der Woche eine Ausgangssperre. „Wir dürfen das Haus oder die Wohnung aktuell nur verlassen, um Lebensmittel zu kaufen und um zur Apotheke oder zum Arzt zu gehen. Banken und Tankstellen haben auch noch geöffnet, um die Grundbedürfnisse zu decken“, sagt der 39-Jährige. Hundebesitzer dürfen noch um den Block gehen, jedoch immer nur eine Person. Auch der Weg zur Arbeit bildet eine Ausnahme. Kontrolliert wird das ganze durch die Polizei. Wer sich ohne Grund draußen aufhält, dem drohen Strafzahlungen zwischen 300 und 1000 Euro, schildert Becker.

Er lebt seit fast acht Jahren in Barcelona, in einem Viertel, in dem normalerweise fast rund um die Uhr etwas los ist. Wenn er aus dem Fenster schaut, sieht er hin und wieder mal ein Auto fahren. „Ich habe noch nie so viele Nachbarn auf ihren Balkonen gesehen wie jetzt“, sagt der 39-Jährige. Seinen Job als Advertising Sales Manager kann Becker auch von zuhause ausüben. „Ich bin vorsichtshalber schon eine Woche vor der Ausgangssperre dazu übergegangen, von hier aus zu arbeiten“, sagt er.

Becker hat den Eindruck, dass die Auflagen in der spanischen Bevölkerung gut an­genommen werden. „Ich glaube, viele haben den Ernst der Lage begriffen. Und auch wenn es bedrückend ist, bleiben viele noch recht entspannt, aber nicht nachlässig.“ Über das Fernsehprogramm werden in jedem Werbeblock auch Spots ausgestrahlt, die die Bevölkerung auf die Bestimmungen hinweist. Über die sozialen Medien hält er Kontakt zu seinen Freunden. „Heute habe ich von einem Freund erfahren, dass er im Krankenhaus liegt, hohes Fieber hatte und sogar künstlich beatmet werden musste. Inzwischen geht es ihm zum Glück etwas besser.“