Die Kunst, den Kaffee richtig zu rösten
Heute ist der Tag des Kaffees. Wir werfen einen Blick in die Ratinger Cafés. Bei Rosendahls wird den Bohnen selbst das Aroma verliehen.
Ratingen. Der Duft, der durch das Rosendahlsche Geschäft wabert, ist herrlich. Dass es so aromatisch riecht, ist im hohen Maß dem Trommelröster geschuldet. Fast täglich wird im traditionellen Gerät der Bohne mit einem Gemisch aus Temperatur, Zeit und Gespür der ultimative Schliff gegeben. Die Rosendahls betreiben die gleichnamige Rösterei an der Wallstraße 28.
„Jeder Röster hat seinen eigenen Stil“, umschreibt der Spezialist, wie sich an Farbe und Geruch erkennen lässt, ob der gewünschte Röstgrad erreicht ist. Er schwört auf die sogenannte Langzeitröstung. Dabei werden etwa zwölf bis 20 Minuten bei niedriger Temperatur beste Bohnen zubereitet. „Mit diesem Verfahren entwickeln sich die Aromen schön“, vor allem werden die Chlorogensäuren abgebaut. Das macht das Kaffeeprodukt bekömmlicher.
Timo Rosendahl, Kaffee-Rösterei Rosendahl
Den Rohkaffee beziehen die Rosendahls bei alteingesessenen Händlern in Hamburg und Bremen, die Plantagen und Bauern kennen, wissen, wie „sorgfältig angebaut, geerntet und aufbereitet wird“. Ohne das gute Grundprodukt lässt sich keine Spitzenbohne rösten. „Ich versuche herauszufinden, was der Kunde will“, sagt Rosendahl.
Braucht der einen Espresso oder türkisch-griechischen Mokka, will er Brühkaffee oder eine entkoffeinierte Variante, mag er es mild oder kräftig — entsprechend reicht das Angebot unterschiedlicher Sorten von Tarrazu aus Costa Rica bis zum Angergold. „Die zu kaufenden Mengen sind individuell, so wie es bei loser Ware selbstverständlich sein sollte.“
Außer den diversen Sorten aus der eigenen Rösterei gibt es Kaffeewissen gratis dazu. Soll das Produkt lange aromatisch bleiben, muss es vor Luft, Fremdaromen und Feuchtigkeit geschützt werden. „Am besten sollte dazu die Originalverpackung in einer Dose versenkt und auf den Küchenschrank gestellt werden.“ Vom Kühlschrank als Aufbewahrungsort hält er nichts.
Das Thema Bekömmlichkeit scheint individuell verschieden zu sein. „Grundsätzlich ist Kaffee eine gesunde Sache“, sensible Naturen sollten nicht unmittelbar vorm Einschlafen eine konzentrierte Koffeininfusion zu sich nehmen.
Ob grüner Kaffee nun wirklich ein Fatburner ist, Cold Brew Coffee kein kalter Kaffee ist, sondern großen Genuss darstellt, und exquisite Gourmetmischungen das Nonplusultra sind, liegt letztlich auf der Zunge des Trinkers.
Auf mehrere Etagen verteilt und bei entsprechenden Temperaturen draußen, hocken die Kaffeeliebhaber im Caffé Perfetto (Marktplatz 11 bis 13), um über diese und andere Themen zu philosophieren. Macchiato, Cafe Latte, Capucchino und Espresso sind dort ebenso der Renner, wie es im Café Feit ein ähnliches Reich köstlicher Versuchungen (Oberstraße 30) ist.
Natürlich würde jeder Wiener Experte das Fehlen sämtlicher Einspänner, Großer Brauner oder Melange beanstanden. Was aber Besucher der Traditionskonditorei Iland-Vogt (Brunostraße 1) nicht stört. Und wer mehr als gängige Kaffeekreationen genießen will, bekommt in Café und Konditorei Bös (Düsseldorfer Straße 26) ein besonderes Bonbon: die Bergische Kaffeetafel, Dröppelmina inklusive.
Kaffee ist offensichtlich ein Lieblingsgetränk der Ratinger. Seine aromatische Vielfalt bildet sich an diversen Kaffeestationen ab und funktioniert auch prima als Mitnahme-Exemplar der modernen „Coffee to go“-Variante.