Karen Holle packt bei Familienhilfe an
Die Sozialpädagogin leitet bei der Neander-Diakonie die Region Ratingen.
Ratingen. Es liegt in der Natur der Wertschätzung eigener Leistung, dass sich eine zeitlebens berufstätige Frau nicht über ihr Geschick beim Bettenbeziehen oder ihre Eleganz beim Brotschneiden definiert. Sie redet, je nach Disposition, vielleicht gern über ihr Zuhause, landet aber unweigerlich immer wieder beim Beruf.
So ergeht es auch mit Karin Holle, der Frau, die nie auf ihren Nachnamen verzichten würde. Sie ist beruflich Abteilungsleiterin in der Region Ratingen der Neander-Diakonie im Kirchenkreis Düsseldorf-Mettmann und zuständig für Jugendhilfe und Migration — einer Stelle, an der die so genannten Soft Skills, die „weichen Fähigkeiten“, gefragt sind — nicht gerade Kochen, was Karin Holle laut ihrer Tochter Emma (12) gut kann, aber kommunikative Stärke, Teamfähigkeit, effizientes ergebnisorientiertes Arbeiten, Kreativität, Flexibilität und Anpassungsvermögen.
Karen Holle wurde 1968 geboren. Nach der Schule ein Frauenberuf, drei Jahre gar nicht mal ungern verrichtet: Sie ist Erzieherin, macht in Krefeld im Kresch-Theater mit und setzt sich dort mit der Theaterarbeit für Kinder, für Stadtteile, mit Lehrern auseinander. Dann arbeitet sie in einem Kindergarten. Und sie wollte weiterkommen. So studierte sie vier Jahre in Düsseldorf Sozialpädagogik, und das mit Abschluss.
In einem Projekt für langzeitarbeitslose Frauen der Stadt Krefeld gab es Interessantes zu stemmen. Drei Jahre lang arbeitete sie mit Hauptschulabsolventen, die sich auf einen Berufsanfang vorbereiten. Nun ist sie seit Beginn des Jahres in ihrer jetzigen Position, koordiniert unter anderem die Familienhilfe.
In Ratingen seien jährlich rund 30 Familien zu betreuen, die vom Jugendamt unterstützt und gefördert würden. „Die Mitarbeiter verstehen sich als Unterstützer auf Zeit. Sie beenden ihre Tätigkeit im Einvernehmen mit den Kindern, Jugendlichen und Familien und hoffen, dass Schwierigkeiten überwunden sind“.
In dem Zusammenhang fällt das schöne Wort „Erziehungsbeistandsschaft“, das Karen Holle flüssig über die Lippen geht. Womit sie zeigt, dass sie inzwischen auch eine leitende Frau der Verwaltung ist. Aber auch das tut sie gern. Immerhin gibt es noch genug Zwischenmenschliches zu regeln, Förderaktionen zu besprechen, im Team Prozesse zu diskutieren.