Dorothee Dzwonnek erhält das Bundesverdienstkreuz

Die Juristin wurde für ihr berufliches Engagement ausgezeichnet.

Foto: Janicki

Hösel. „Ja meinen sie denn, ich würde hier mit Glasperlen spielen?“ fragt Dorothee Dzwonnek. Nun ja, an Glasperlen auf dem Schreibtisch der Generalsekretärin der Deutschen Forschungsgemeinschaft hatte eigentlich niemand gedacht. Auch nicht daran, dass die gelernte Juristin, seit Jahren in Bildungsdingen unterwegs, mit aufgekrempelten Ärmeln ihren Job versehen würde. Aber vorstellen könnte man es sich schon, dass sie kräftig mit anpackt. Wenn sie es denn selbst für richtig hält.

Wenn andere noch auf einem Thema herumdenken, ist sie schon zu einem Schluss gekommen. Und wenn sie nicht so ein freundliches Wesen hätte und so positiv auf die Umwelt zuginge — dann könnte man schon ein bisschen verzweifeln. Wie bei der Geschichte vom Hasen und vom Igel — nur, Dorothee Dzwonnek fuscht nicht wie der Igel, sie läuft wirklich. Und ist dann eher da.

Da ist es wohl selbstverständlich, dass sie sich in Stunden tatsächlicher Freizeit nicht gemütlich aufs E-Bike hievt, sondern die flotten Schuhe in die Pedale des Mountainbikes klickt. Sie und ihr Ehemann Helmut Rubin unternehmen ihre Touren von Hösel aus, wo sie sich vor 15 Jahren — sozusagen zwischen den beiden Arbeitsstätten positioniert — wohnlich niederließen. In Bonn, wo die Forschungsgemeinschaft einen Standort hat, ist die Generalsekretärin mit dem Rennrad unterwegs. Bonn hat es mit ihr ohnehin gut angetroffen.

Als der Ratinger Bürgermeister Klaus Pesch bei der Übergabe des Bundesverdienstkreuzes Energie, Kraft und Kreativität der hoch ausgezeichneten lobte — er nannte es ohne Einschränkung „ein eindrucksvolles Beispiel engagierten Handelns und herausragender Leistungen im eigenen Fachgebiet“, hatte er außer ihrer schlüssigen Karriere auch ihr Engagement für die Stadt Bonn im Auge. Für die ehemalige Bundeshauptstadt hat sie nämlich die Idee entwickelt, das Alleinstellungsmerkmal der „Internationalen Wissenschaftsstadt“ konzeptionell zu erschließen und in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken.

Dzwonnek (59) stammt aus dem Ruhrgebiet. Sie hat ihr Abitur in Essen gemacht und Rechtswissenschaften in Bochum studiert. „Und das, was ich dann beruflich gemacht habe, entwickelte sich so, eins aus dem anderen“. Nun hat sie sicher nicht bei jeder einzelnen Sprosse ihrer Karriereleiter wachgeküsst werden müssen — sie wird schon gut aufgepasst haben, was möglich war. Ob nun als letzte wissenschaftliche Mitarbeiterin von Paul Mikat, dem späteren NRW-Kultusminister, ob als Kanzlerin der Uni Dortmund, stellvertretende Vorsitzende des Forschungszentrums Jülich.

Als sie 2006 dort ausschied, wurde zu ihren Ehren im See am Rand des Stetternicher Forstes eine Fontäne installiert — der Dorotheenbrunnen.

Früher, mit mehr Zeit, war sie eine beherzte Reiterin und tanzte sportlich. Dorothee Dzwonnek ist ein gutes Beispiel dafür, dass sich Zuverlässigkeit, Disziplin, eine gescheite Strukturierung des Alltags und ein klarer Blick auf Möglichkeiten und auf deren Gegenteil zu einer wundersamen Symbiose verweben, wenn sie mit Freundlichkeit und Verständnis einhergehen. „Allerdings bin ich manchmal auch ein bisschen ungeduldig und schnell“, räumt sie ein. Wie das bei Frauen oft so ist, die unter dem Sternzeichen Jungfrau geboren sind.