Ehrenamtskarte: Rabatte als Belohnung fürs Ehrenamt

Menschen, die sich engagieren, haben Anspruch auf die Ehrenamtskarte. Doch das Angebot, das mit Rabatten lockt, wird wenig nachgefragt.

Ratingen. Rabatt auf Backwaren und Kaffee im Backshop, vergünstigter Eintritt zu Kulturveranstaltungen oder beim Museumsbesuch, zehn Prozent Ermäßigung beim Juwelier und Friseur oder ein kostenloser Büchereiausweis: All diese Schnäppchen — und noch viel mehr — erhalten die Inhaber der Ehrenamtskarte.

„Ich habe aber oft den Eindruck, dass viele gar nicht wissen, dass es diese Vergünstigungen gibt“, sagt Erhard Raßloff. Der Leiter des Amtes für Soziales und Wohnungswesen ist auch Koordinator für das Kompetenzteam Ehrenamt bei der Stadt. Seit 2009 beteiligt sich Ratingen an dem landesweiten Projekt „Ehrenamtskarte NRW“.

Damit sollen Ehrenamtliche für ihren Einsatz „belohnt“ werden. In Ratingen beteiligen sich zurzeit 37 Firmen, Geschäfte und Institutionen, indem sie den Karteninhabern Vergünstigungen gewähren. Gerade erst sei ein Schuhgeschäft dazugekommen, teilte Raßloff mit. Darüber hinaus gibt es zahlreiche überregionale Angebote. Neu dabei ist jetzt auch das Capitol-Theater Düsseldorf.

Die Ehrenamtskarten werden durch die Freiwilligenbörse Ratingen ausgestellt. Zurzeit sind 306 Ehrenamtliche im Besitz einer solchen Karte. Seit 2009 wurden aber 646 Karten ausgestellt. Das Ungleichgewicht erklärt sich dadurch, dass die Karten nur zwei Jahre gültig sind.

Bei der Freiwilligenbörse ist man sich sicher, dass es noch sehr viel mehr ehrenamtlich Engagierte gibt, die die Grundvoraussetzungen für den Erhalt einer Karte erfüllen: seit zwei Jahren mindestens fünf Stunden in der Wochen ehrenamtlich tätig sein. Der Einsatz muss natürlich bescheinigt werden.

Raßloff glaubt, dass viele Ehrenamtler sich für die Vergünstigungen gar nicht sonderlich interessieren. „Die erhalten die Urkunde und Karte, das ist den meisten schon Anerkennung genug.“ Dabei sollen die Rabatte ja ebenfalls Anerkennung und kleine Belohnung sein. Bei Schmuckdesign Badry an der Lintorfer Straße nutze laut Goldschmiedin Pia Janssen nur ein Kunde bislang das Angebot. Rainer Bendt vom Museum sagt: „Bei uns kommt es hin wieder vor, dass Besucher die Karte vorzeigen.“

Bei spektakulären Veranstaltungen, wie etwa dem Leichtathletik-Meeting, hat es laut Raßloff bisher eine stärkere Nachfrage nach den vergünstigten Eintrittskarten gegeben. In der Stadtbücherei werden pro Jahr zehn kostenlose Ausweise erstellt. Die Schwimmbäder geben jährlich sogar rund 65 Einzel- und 96 Zehnerkarten heraus.

„Aber sonst geht niemand zum Anwalt und sagt, er möchte die 15 Prozent Rabatt auf die Erstberatung. Das hat vielleicht auch etwas mit Stolz zu tun“, sagt der Kompetenzteam-Koordinator. Niemand engagiere sich nur deshalb, um über die Karten Vergünstigungen zu bekommen, ist sich Raßloff sicher.

Dennoch will er nicht nur bei den Ehrenamtlern jetzt mehr Werbung für die Karte machen, sondern auch die Liste der Angebote aktualisieren.

“ Infos zur Ehrenamtskarte gibt die Freiwilligenbörse dienstags von 10 bis 12 Uhr und donnerstags von 16 bis 18 Uhr oder nach telefonischer Absprache unter 02102/71 16 854. Einen Überblick über die Vergünstigungen gibt es hier: www.ehrensache.nrw.de