Einbrecher lieben Ratingen
In Tiefenbroich sorgen sich die Bürger, weil es dort in letzter Zeit zu sehr vielen Einbrüchen gekommen ist.
Viele Anwohner in Tiefenbroich, unter anderem an den Straßen Am Feldkothen oder den Kleinen und Großen Dörnen, bekommen langsam ein mulmiges Gefühl. Immer wieder wird dort seit Wochen eingebrochen, in einem Fall sogar zwei Mal im selben Haus. Am vergangenen Samstagabend war es wieder soweit: Die Besitzer eines Reihenhauses waren nur wenige Stunden aus dem Haus. Als sie zurückkamen, erwartete sie eine böse Überraschung: Geld, Schmuck und weitere Wertsachen wren verschwunden
Was die Anwohner der Straße Am Feldkothen besonders beunruhigt: In den vergangenen Wochen und Monaten wurde auf der kleinen Nebenstraße mindestens sechs Mal eingebrochen. „Dabei passen doch alle schon auf, ob sie einen Verdächtigen sehen“, so einer der Nachbarn, „die müssen das doch ausspionieren.“ Schließlich würden die meisten auf der kleinen Straße, in der hauptsächlich Reihenhäuser stehen, ihre Nachbarn kennen.
Handelt es sich bei diesen Einbrüchen aber wirklich um eine Serie, oder empfinden die Anwohner dies nur so? Und können Wachdienste Einbrecher verscheuchen?
Nicole Rehmann, Pressesprecherin der Polizei, kann eine Häufung von Einbrüchen in Tiefenbroich nicht bestätigen. Generell sei es vielmehr so, dass die gesamte Stadt Ratingen im Kreis Mettmann ein echtes „Problemkind“ darstelle: Rundherum sind Autobahnen, was die schnelle Flucht ermögliche. „Einbrüche sind nur ein Sache von wenigen Minuten. Die Täter werden vor dem Objekt ausgeladen und kurz danach wieder eingesammelt“, sagte Rehmann. Es werde auch nicht lange „ausbaldowert“, sondern dort eingestiegen, wo niemand daheim sei. Die Zahl der Einbrüche, unabhängig von den Stadtteilen, sei derzeit wegen der dunklen Jahreszeit noch sehr hoch. Sie nehmen aber mit länger werdendem Tageslicht generell ab.
Jüngster Stadtteil, wo sich Bürger seit 2011 einen Wachdienst leisten, ist die Tiefenbroicher Siedlung in Lintorf. Insgesamt 60 Hausbesitzer leisten sich derzeit den Heckermann Objektschutz. Detlev Czoske, BU-Politiker und Anwohner, hatte seinerzeit die Werbetrommel gerührt. Inzwischen scheint jedoch Ernücherung eingekehrt zu sein. Immerhin: „Es gibt ein subjektives Gefühl der Sicherheit.“ Doch trotz Wachdienst gebe es Autoaufbrüche und Einbrüche — einmal sogar in ein Haus, das regelmäßig kontrolliert werde, aber über kein Alarmanlage verfüge. Und: „Selbst wenn alle mitmachen würden, bekämen wir keinen 24-Stunden-Dienst hin.“ So wie es bekanntlich in Hösel der Fall ist, wo Condor patrouilliert. Auch dort gibt es weiterhin Einbrüche in Häuser und Autos, verschwinden sogar komplette Fahrzeuge. Von einer „Verdrängung“ der Diebesband in andere, weniger „bewachte“ Stadtteile mag daher auch niemand sprechen.