Eltern kämpfen für Schulbus
Der Weg zur Grundschule in Homberg-Süd sei für Schulkinder aus dem nördlichen Ortsteil zu gefährlich. Stadt bietet Geld für Lotsen an.
Homberg. Für die Eltern von Grundschülern in Homberg-Nord ist es gut angelegtes Geld, andere sehen darin in Zeiten klammer Kassen einen nicht mehr zu vertretenden Aufwand: Es geht um 35 000 Euro. So viel kostet im Jahr der Buspendeldienst, der Grundschüler aus den Norden des Ortsteils zur Christian-Morgenstern-Schule in Homberg-Süd bringt.
Und den will die Stadt nicht mehr finanzieren. Der Bustransport ist aus Sicht der betroffenen Eltern kein Luxusangebot für verwöhnte Kinder, sondern die Sicherheit, dass sie unbeschadet die stark befahrene Brachter/Meiersberger Straße überqueren können.
„Der Busverkehr soll mit dem Argument eingestellt werden, dass den Kindern ein Schulweg bis zwei Kilometer zumutbar ist. Es geht aber hier nicht um zwei Kilometer, sondern um eine für das Alter gefährliche Straße“, sagt Marion Burghardt, deren Tochter als Erstklässlerin die Meiersberger Straße nicht überqueren musste — weil sie den Bus nehmen konnte. Es gehe auch gar nicht um den Schulweg als Strecke an sich, sondern um die Sicherheit unterwegs.
Seit ungefähr 15 Jahren ist der Bus im Einsatz, auf einmal soll damit Schluss sein. Burghardt: „Warum hat die Begründung, die vor 15 Jahren zur Einrichtung des Schulbusses geführt hat, heute keine Gültigkeit mehr?“ Der Verkehr habe in dieser Zeit stark zugenommen.
Im Rahmen der Haushaltsberatung wurden die 35 000 Euro für die freiwillige Leistung gestrichen. Die Stadt wäre aber bereit, 5000 Euro für die Einrichtung eines Lotsendienstes bereitzustellen. Darüber hätten die Eltern in Homberg-Nord auch schon mal nachgedacht, sagt Burghardt. Das Hauptproblem sei aber, jemanden zu finden, der kompetent und zuverlässig sei. Viele Eltern seien berufstätig und könnten diese Aufgabe nicht zusätzlich übernehmen. Ältere Schüler gibt es nicht — in Homberg gibt es nur die Grundschule. Also müsste jemand für diesen Dienst angestellt werden, wobei auch Vertretungen sichergestellt sein müssten. Ehrenamtliche scheiden also aus.
Noch ist das Ende des Buspendeldienstes nicht beschlossene Sache. Im Homberger Bezirksausschuss gab es ein einstimmiges Votum für den Antrag von SPD und Grünen, alles so zu lassen, wie es ist. Die FDP hat aktuell einen Antrag eingebracht, der vor allem den Schulweg sicherer machen soll: veränderte Ampelschaltungen, bessere Ausleuchtung des Fußweges durch zusätzliche Laternen, verstärkter Streifendienst der Polizei mit ständig aktivierter Blitzanlage.
Hermann Pöhling, Ratsherr der Grünen, schlägt einen Kompromiss für die Zukunft vor: Wenn demnächst die A 44 zwischen Velbert und Heiligenhaus in Betrieb genommen werde, erhöhe sich die Last auf der Landstraße erheblich. Wenn nach dem Lückenschluss bis Ratingen der Verkehr auf der L 422 erheblich nachlässt, dann sei immer noch Zeit über die Einstellung des Busverkehrs nachzudenken.