Ratingen Kein Ansturm auf Betreuungsplätze
Ratingen. · In Kindertagesstätten und Schulen werden Kinder betreut, deren Eltern in systemkritischen Berufen arbeiten.
Der große Ansturm auf Notfall-Betreuungsplätze für Kinder ist in Ratingen ausgeblieben. Nachdem die Notfallbetreuung am Montag ausgeweitet wurde – jetzt reicht es, wenn nur ein Elternteil in der sogenannten kritischen Infrastruktur arbeitet – habe sich die Zahl der Anmeldungen kaum geändert, sagt Ulrike Troschitz, stellvertretende Leiterin des Schulverwaltungsamtes. In den Ratinger Kitas sieht die Situation laut Jugendamtsleiterin Sabine Klocke ähnlich aus.
Überhaupt variiert die Zahl der Kinder, die in Kita oder Schule betreut werden, von Tag zu Tag – und die Anmeldungen laut Troschitz sogar stündlich. „Am Dienstag waren in den Schulen 59 Kinder“, sagt Troschitz mit Blick auf die Liste von diesem Tag – 57 davon in Grundschulen. Dabei gilt: Benötigt ein Schüler Betreuung, besucht er die Schule, in die er auch normalerweise geht. Und so haben das Friedrich-von Weizsäcker-Gymnasium in der Innenstadt und das Kopernikus-Gymnasium in Lintorf derzeit jeweils nur einen Schüler zu Gast.
Lehrkräfte und Offener Ganztag wechseln sich bei der Betreuung der Schüler ab. Und selbstverständlich ist auch die Verpflegung gesichert. „Die Eltern geben entweder Lunchpakete mit, es wird gekocht oder der Caterer liefert“, berichtet Troschitz. Denn die Lager der Schulcaterer sind wegen der Aussetzung des normalen Unterrichtsbetriebs derzeit gut gefüllt. Das Angebot der Notfallbetreuung gilt für Eltern von Kindern bis einschließlich sechstem Schuljahr. Von der inzwischen zusätzlichen Betreuungsmöglichkeit an den Wochenenden oder in den Ferien habe bisher noch niemand Gebrauch gemacht, sagt Troschitz.
Eltern gehen verantwortungsvoll mit der Situation um
Auch nicht in den 46 Ratinger Kindertagesstätten, 16 davon in Trägerschaft der Stadt. Ein Anstieg der Betreuungszahlen ist auch am dritten Tag der neuen Verordnung nicht zu verzeichnen. „Die Eltern gehen sehr verantwortlich mit der Situation um“, betont Sabine Klocke. Das bedeutet auch: Sie bringen ihre Kinder nur dann zur Kita, wenn sie tatsächlich keine andere Möglickeit sehen.
Maximal fünf Kinder seien derzeit in einer Einrichtung. Die Gesamtzahl kann Klocke nicht übersehen, denn ähnlich wie in den Schulen variieren die Anmeldungen von Tag zu Tag. Manche Kinder kommen fünf Tage in der Woche, manchen nur an zwei oder drei. Die einen gehen mittags wieder nach Hause, andere erst am Nachmittag.
Geöffnet haben die Kindertagesstätten für die angemeldeten Kinder in der Regel in der Zeit von 7.30 bis 16.30 Uhr, also so wie immer. Mindestens zwei Aufsichtspersonen kümmern sich um die kleinen Besucher, die die aktuelle Situation sehr wohl warnähmen, wie Sabine Klocke sagt. Man könne den Kinder das aber gut erklären. Ihren Respekt spricht Klocke den Fachkräften in den Einrichtungen aus, die sich derzeit den großen Herausforderungen stellten.
Für alle Eltern aus systemkritschen Berufen – beispielsweise medizinischer Bereich, Pflege, Polizei oder Feuerwehr – die kurzfristig ihr Kind unterbringen müssen, gilt, dass sie sich an die Schule oder die Kita wenden, die ihr Kind auch normalerweise besucht. Wer heute einen Platz für morgen benötigt, bekommt ihn dort auch. Schulen und Kita sind tagsüber telefonisch zu erreichen. Auch für die Schulbetreuung gilt, dass Eltern dies als letzte Möglichkeit sehen, wie Sabine Klocke sagt. Manchmal komme es auch vor, ergänzt sie, dass angemeldete Kinder doch nicht kommen, weil sie anderweitig betreut werden können.