Ex-Bürgermeister Diedrich soll CDU-Ortsverband Mitte leiten
Die Querelen bei den Christdemokraten sind überwunden.
Ratingen. Aussöhnen, Wunden heilen, Vertrauen zurückgewinnen, altes Terrain wieder erobern: Die Ratinger CDU ist ruhiger geworden. Nach den Turbulenzen und Querelen, die vor wenigen Jahren noch die Partei erschüttert haben, will man auch personell an frühere Erfolgszeiten anknüpfen. Der ehemalige Bürgermeister Wolfgang Diedrich soll Vorsitzender des Ortsverbandes Mitte werden. Brigitte Schwerdtfeger, die dem mitgliederstärksten Verband seit vier Jahren vorsteht, möchte kürzertreten und den Vorsitz abgeben.
Mitte März soll der neue Vorstand gewählt werden. „Wolfgang Diedrich wäre eine Bereicherung für die CDU in Mitte“, sagt Fraktionsvorsitzender Ewald Vielhaus, der auch bestätigte, dass es bislang keinen Gegenkandidaten gebe. „Die Differenzen sind ausgeräumt, in der CDU läuft es zurzeit wieder rund.“
Diedrich (65) bestätigte seine Kandidatur. Er sei zwar kürzergetreten, aber nie ganz rausgewesen aus dem politischen Geschäft. Zurzeit ist Diedrich Beisitzer im Ortsverband-Mitte und Kreistagsmitglied. Der Grund für seine Rückkehr auf die größere Politbühne? „In der CDU herrscht nach den ganzen Turbulenzen wieder ein familiärer Zusammenhalt. Den möchte ich weiter festigen“, sagt er.
Weniger erfolgreich ist die Parteiführung allerdings, in Lintorf wieder Boden gutzumachen. Die dortigen Parteigranden, die der Partei nach den heftigen Querelen vor fünf Jahren den Rücken gekehrt haben, sind nicht bereit, wieder mitzumachen. Nach Informationen der WZ haben die Stadtverbandsspitzen schon im Januar vorgefühlt, ob nicht die Lokalmatadore wie Karl-Heinz Jörgens und Co. ihre Popularität und Ortskenntnis wieder in den Dienst der CDU stellen wollen. Zug um Zug hat die Bürger-Union die Vorrangstellung in Lintorf eingenommen.
„Es würde mich schon jucken, aber meine politischen Freunde würden das nicht verstehen — nach allem, was passiert ist“, sagt Jörgens. Die Streitereien seien vergessen, mittlerweile herrsche ein normales Verhältnis. „Wir schauen uns wieder in die Augen.“ Er werde aber definitiv nicht mehr für die CDU antreten. Eher für die Bürger-Union, die ihm nach dem „Abschuss“ bei der CDU politische Heimat geboten hätte — ohne Parteizugehörigkeit.
Eher weniger harmonisch geht es zurzeit im Ortsverband West zu: Urgestein Andreas Dick hat wegen interner Querelen den Vorsitz niedergelegt, wollte sogar aus der Fraktion austreten. In intensiven Gesprächen mit der Parteiführung wurde Dick dann wieder „eingefangen.“ Dick selbst bezeichnet auf Anfrage seinen Rückzug als „schöpferische Pause“. Es sei wie im Fußball: Wenn die Mannschaft nicht gut spiele, werde der Trainer ausgewechselt. Als Nachfolger scheint bereits Sebastian Wladarz festzustehen.