Rentner steht wegen Mordes an seiner Frau vor Gericht
Der Mann (76) soll seiner schwer kranken Frau (75) im Schlaf den Hals durchschnitten haben.
Ratingen. Die Anklageschrift ist nichts für zartbesaitete Leser: Bei der Tat, die einem 76 Jahre alten Rentner aus Ratingen vorgeworfen wird, ist am 14. September vergangenen Jahres in einer Wohnung am Angermunder Weg in Ratingen sehr viel Blut geflossen. Mit einem Messer soll der 76-Jährige seiner schlafenden Ehefrau (75) den Hals durchgeschnitten haben.
Für die Staatsanwaltschaft steht fest, dass diese Tat alle Voraussetzungen erfüllt, um vom 20. Februar an vor dem Landgericht Düsseldorf als Mord verhandelt zu werden. Geplant sind sechs Verhandlungstage.
Die Anklage unterstellt die geplante Tötung der Frau. Dabei habe der Angeklagte die Arg- und Wehrlosigkeit seines Opfers ausgenutzt. Die Frau soll zur Tatzeit von ihrem Ehemann abgewandt geschlafen haben.
Nach dem Blutbad versuchte der Mann, sich selbst zu töten — vergeblich. Daraufhin rief er seinen Sohn an und soll in diesem Gespräch die Tat gestanden haben. Nach der Festnahme wies ihn ein Arzt in ein Krankenhaus ein.
Ein entscheidende Rolle wird in dem Prozess der schweren Erkrankung des Opfers zukommen, das täglich an die Dialyse angeschlossen werden musste und im Rollstuhl saß. War es die verzweifelte Tat eines mit der Pflege seiner Frau überforderten alten Mannes, oder handelte dieser eiskalt, um sich einer Bürde zu entledigen?
Die Nachbarschaft hatte nach der Tat fassungslos reagiert. Das Ehepaar war bekannt und beliebt. Sein großes Hobby waren Blumen, für deren Pflege er einen Preis erhielt. Das war zehn Jahre vor dem 14. September.