Feuerwehr Hösel: Löschzug 6 wird 100 Jahre alt

Die Feuerwehr Hösel feiert am Freitag ihr 100-jähriges Bestehen. Eine Geschichte voller Entwicklungen und Kuriositäten.

Hösel. Ein Spritzenhaus war zwar vorhanden, aber keine Feuerwehr. Dabei hat es in Hösel um die vorletzte Jahrhundertwende häufig gebrannt. Die Brände waren oft auf den „Püffer“ zurückzuführen, der funkensprühend vom Bahnhof Hösel nach Heiligenhaus fuhr. Die Dampflok — auch „Feuriger Elias“ genannt — verursachte verheerende Brände, die bald nicht mehr unter Kontrolle gebracht werden konnten.

Eine Handvoll Bürger gründete deshalb am 8. März 1913 die freiwillige Feuerwehr, zu der sich 31 Höseler meldeten. Sie rannten fortan mit Leiterwagen und Handpumpe durch den Ort und ließen nichts anbrennen. Auf den Tag genau 100 Jahre später feiert der „Löschzug 6“ am Freitagabend mit einem Festakt sein Jubiläum.

„Wir sind eigentlich immer noch eine große Familie“, sagt Zugführer Markus Meckenstock. Einige Höseler Familien seien von Beginn an dabei. „Da hat Urgroßvater Urgoßvater schon gelöscht, heute ist der Enkel dabei.“ Stolz ist man bei der Höseler Wehr auch darauf, dass die Freiwilligen aus allen beruflichen Schichten kommen. Meckenstock: „Vom Schulhausmeister bis zum Zahnarzt und Juristen ist alles dabei.“

1914 bekamen die Höseler den ersten Transportwagen, gelöscht wurde aber weiterhin mit zwei Handdruckspritzen. Erst 1931 kam die erste 400-Liter-Motorspritze nach Hösel. Die kam zwei Jahre später beim Brand eines alten Häuschens im Angertal zum Einsatz. Die Bewohner hatten in der Küche im Rauchfang Schinken geräuchert, was offenbar außer Kontrolle geriet. Sie waren aus dem Haus gerannt, hatten aber nicht an ihr Geld gedacht, das sie im Balken versteckt hatten. „Nach dem Brand war das Geld weg und das Haus auch“, heißt es dazu in der Chronik. Zum 40-jährigen Bestehen bekam die Höseler Wehr einen feuerroten Opel Blitz, der liebevoll „Hermännchen“ genannt wurde und lange Jahre treue Dienste versah.

In den Jahrzehnten danach fuhren immer weniger Dampfloks und auch das Schinkenräuchern war aus der Mode gekommen, was den Höseler Wehrleuten weniger Arbeit bescherte. „Hochwassereinsatz in Hösel und Lintorf“, lautet der einzige Eintrag für 1954. „Einweihung des neuen Gerätehauses mit Showübung“ hieß es 1955. Die Feuerwehr war an ihrem neuen Standort an der Bismarckstraße angekommen.

„Kuh im Brunnen, lebend geborgen, 14 Mann Einsatz“ wurde 1957 notiert. „Heute sind es mehr technische Hilfeleistungen wie vollgelaufene Keller oder Sturmschäden und weniger Brände“, weiß Meckenstock aus Erfahrung.

Und wenn es brennt, sind es oft die Wiesen und Wälder, die Hösel umgeben. Entsprechend geländegängig und wendig ist auch der Fuhrpark mit drei Fahrzeugen. Der ganze Stolz der Höseler ist „Hannibal“ — eine Hochleistungspumpe, die 5000 Liter pro Minute schafft. Sie kam jüngst beim Brand der Breitscheider Großkompostieranlage zum Einsatz, um die riesigen Auffangbecken zu leeren.

Mit der Erweiterung der Wache um eine dritte Fahrzeughalle im Jahr 2010 und dem Ausbau ihrer Aufenthaltsräume sind die Höseler auch für die nächsten 100 Jahre gut gerüstet.