Frauen wollen Netzwerke spinnen

Am Dienstag, 8. März, wird zum 105. Mal der Internationale Frauentag begangen. Die Gleichstellungsbeauftragte Andrea Töpfer und ihre Mitstreiterinnen haben ein umfangreiches Programm erarbeitet.

Ratingen. Menschenrechte haben kein Geschlecht, heißt es in einer Broschüre, in der die Geschichte des Internationalen Frauentags kurz und bündig dargestellt wird (siehe Infobox). Im März 1911 gingen erstmals Frauen auf die Straße, um für Gleichberechtigung zu kämpfen. „Viel ist seitdem auf den Weg gebracht“, resümiert Andrea Töpfer, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt. „Aber noch lange nicht alles“, ergänzt ihre Kollegin Gaby Welsch-Schwalfenberg.

„Die Ungleichheiten sind verdeckter als früher“, sagen die beiden. Von einer gläsernen Decke ab einem gewissen Karrierestatus ist immer wieder die Rede. Und dass Evas Töchter nach wie vor „stärker von Brüchen in der Erwerbsbiografie betroffen sind“. In den Fokus des diesjährigen Frauentags haben die beiden deshalb in diesem Jahr das Schwerpunktthema „Frauen und Rente“ gestellt. Erfahrungsgemäß, sagen die zwei, beschäftigt man sich „zu spät mit der Altersvorsorge“. Außerdem tut hier dringend Aufklärung Not, da es deutliche Tendenzen zurück zur Versorgeehe gäbe.

Meike Müller, Sprecherin der Business-Frauen

Dabei tut jede Frau gut daran, früh mit dem eigenen Vermögensaufbau zu beginnen. „Das macht frei und unabhängig.“ Um möglichst viele Frauen zu erreichen, ist ein umfassender Info-Tag Samstag, 5. März, am Marktplatz geplant. Von 10 bis 12 Uhr soll anhand von Broschüren Klarheit geschaffen werden, welche Rentenmodelle es gibt, wo und wie sich private Vorsorge lohnt und was individuell passend ist.

Anschließend geht es zum harmlos klingenden Kaffeeklatsch, um zu resümieren und sich auszutauschen. Am Feiertag selbst, also am Dienstag, 8. März, laden die Lintorfer Heimatfreunde zur literarischen Lesung um den Titel „Hexenglauben im Bergischen Land“.

Wie wichtig das funktionierende Netzwerk — am Aktionstag bestehend aus städtischen Einrichtungen, sozialen Trägern und Fraueninitiativen — ist, leben die Business-Frauen längst. Knapp 100 Selbstständige, Freiberuflerinnen oder Damen in leitenden Berufspositionen finden sich in diesem starken Verbund.

„Emanzipation sollte selbstverständlich sein“, formuliert Sprecherin Meike Müller, was die Business-Frauen denken. „Netzwerken ist nichts Neues. Früher war man Mitglied im Verein und sprach nebenbei über Geschäfte. Heute ist das professioneller und strukturierter aufgezogen“, weiß sie. Wichtig ist der Austausch untereinander — auf Augenhöhe. So kann man voneinander und miteinander lernen.

Regelmäßig organisieren die Business-Frauen Vorträge, gehalten von Mitgliedern zu unterschiedlichen Aspekten. Kultur- und Bildungspolitik findet außerdem anhand von Fahrten statt. Demnächst steht eine Reise nach Berlin an. „Viele von uns kennen und schätzen sich seit Jahren. So eine Tour stärkt das Gemeinschaftsgefühl“, erläutert Meike Müller. Und eine solche Reise, sagt sie, gebe Impulse für weitere, gemeinsam zu realisierende Aufgaben.