Grünes Licht für den Zoch

Das Sicherheitskonzept muss zwar noch vom Kreis geprüft werden, der Zugleiter ist aber zuversichtlich.

Ratingen. Der Kinderkarnevalszug im benachbarten Mülheim-Mintard: abgesagt. Die närrischen Umzüge in Velbert und Tönisheide: auf der Kippe. Selten standen den Organisatoren der Karnevalsumzüge so viele Sorgenfalten im Gesicht wie in diesen Tagen. Ein Erlass des Landesinnenministeriums macht den Verantwortlichen schwer zu schaffen: Die Sicheheitsauflagen für die jecken Großveranstaltungen sind seit der Loveparade-Katastrophe derart verschärft worden, dass sie kleinere Karnevalsvereine kaum stemmen können. In Ratingen gab Zugleiter Arthur Lenhardt jetzt aber Entwarnung. „Der Zug steht.“

Wenn weiterhin alles nach Plan läuft, werden am 8. März die bisher gemeldeten 87 Nummern ihren Weg durch die Innenstadt nehmen. Dann liegen extrem arbeitsintensive Wochen hinter Lenhardt und seinem Team. „Die Zusammenarbeit mit Stadt, Feuerwehr und Polizei ist hervorragend gelaufen“, sagte Lenhardt im WZ-Gespräch. Alle hätten an einem Strang gezogen.

Angesichts der erwarteten Menschenmassen beim Zoch mussten detaillierte Flucht- und Rettungspläne erarbeitet, eine ausreichende Anzahl von Sicherheitskräften, Sanitätern, Kranken- und Rettungswagen nachgewiesen, die Vernetzung von Organisatoren und Einsatzkräften dargelegt werden. Das 30-seitige Konzept muss jetzt von der Kreisverwaltung genehmigt werden.

Lenhardt ist zuversichtlich, dass der Ratinger Zoch grünes Licht bekommt. Eine Erleichterung war, dass die Stadt sich nicht nur beratend, sondern auch materiell eingebracht hat: Sie übernimmt die Beschilderung und das Aufstellen von Absperrgittern.

Lenhardt hat offenbar bisher auch keine Probleme, ausreichend Sicherheitspersonal für die Zugbegleitung aufzutreiben. Ein Punkt bereitet dem Zugleiter dennoch gewisse Sorgen: der Versicherungsschutz.

Bisher waren zwei Millionen Euro Deckungssumme ausreichend, jetzt werden zehn gefordert. Dadurch würden die Beiträge drastisch steigen. „Da könnte es noch richtig knallen“, fürchtet Lenhardt. „Der Zoch könnte irgendwann gebührenpflichtig werden — oder wir müssen irgendwo streichen.“ Einen kleinen Obolus von den Zugteilnehmern will Lenhardt dann nicht ausschließen.

„Wir gehen fest davon aus, dass er genehmigt wird“, sagte Norbert Lückgen, Leiter des Kinderkarnevalszuges. Hinter ihm liegen einige „heiße Wochen“ voller Arbeit. Auch er konnte auf die hohen Sicherheitsstandard aufbauen, die seit Jahren schon beim Kinderzug durch Lintorf üblich waren.

Dennoch gibt es wichtige Änderungen: Die zweite Runde des närrischen Lindwurms — über Krummenweger Straße, Am Kohlendey, Speestraße — wird komplett gestrichen. „Das war mir zu gefährlich“, sagte Lückgen. Am 6. März ziehen die knapp 50 Wagen und Fußgruppen nur einmal über die Speestraße, dann geradeaus weiter über den Lintorfer Markt zum Ulenbroich.

Noch eine Neuerung wird es geben: Für Rollstuhlfahrer lässt Lückgen an der Ecke Speestraße/Kreuzfeld extra eine Parkbucht reservieren, damit sie einen unverstellten Blick auf den Zug haben können.