Helfer beseitigen Schäden am Eisenzeitlichen Gehöft
Die nachgebaute Siedlung ist häufig Ziel von Vandalismus.
Ratingen. Die Schäden an den Gebäuden sind nicht zu übersehen: In den Lehmwänden der nachgebauten Hütten klaffen teils große Löcher, Namen wurden in den Lehm geritzt, ein Teil einer Wand so eingetreten, dass selbst das innere Gerüst — eine stabile Flechtkonstruktion aus Weidenzweigen — zerstört wurde. „Was mich wirklich fassungslos macht, ist, dass hier vorsätzlich zerstört wird. Die Vandalen benutzten zum Teil Werkzeug, dass sie mitgebracht haben“, erklärt Dirk Winkelhane, Vorsitzender des Vereins „Eisenzeitliches Gehöft Ratingen“, „der finanzielle Schaden, der entsteht, ist nicht die Welt, der ideelle Schaden ist da wesentlich größer.“
Rund 20 Mitglieder zählt der Verein derzeit, darunter fünf Aktive. Nils Krokfors ist einer von ihnen, setzt mit viel handwerklichem Geschick ein neues Weidengeflecht in die zerstörte Stelle einer Wand ein, um diese zu stützen. „Die Weidenzweige haben wir gerade erst gepflückt und geschält. So frisch haben sie die meiste Elastizität und lassen sich besser flechten“, beschreibt Dirk Winkelhane die Arbeitsvorgänge, „anschließend wird die Konstruktion von innen und außen mit Lehm verputzt.“
Mutwillige Zerstörung an der nachgebauten eisenzeitlichen Siedlung ist kein neues Phänomen. Vor Jahren wurde bereits eine Gedenktafel zerstört, die hölzernen Türen der Gebäude wurden aufgebrochen. „Wir lagern hier unsere Holzvorräte und unser Werkzeug, auch das alles wurde dann zum Teil gestohlen. Bei dem Holz ist das besonders problematisch, denn wir brauchen sehr gut abgelagertes Holz, um damit die Außenschäden beheben zu können“, erklärt Vereinsmitglied Torsten Hölscher und erklärt damit, warum nun verschlossene Stabmattentore die Eingänge sichern. „Das passt zwar überhaupt nicht zu dem historischen Ambiente, das Problem lässt sich aber leider nicht anders lösen.“
Ebenfalls Sorgen machen den Vereinsmitgliedern zahlreiche Buddellöcher an den Gebäudeseiten. „Wir haben hier viele Mäuse und auch Ratten, die versuchen sich von außen nach innen zu buddeln, das ist ein Stück weit normal in der Natur. Was aber ärgerlich ist, ist so etwas“, — Hölscher zeigt auf eine tiefe, große Kuhle, „das stammt eindeutig von einem Hund. Ich verstehe das nicht, das große Freilaufgelände hier am Volkerdeypark endet kurz vor unserem Gelände. Da wäre es doch möglich, die Tiere hier anzuleinen.“
Winkelhane hat derweil den Lehm für die zerstörte Wand angerührt. Seine Gedanken kreisen weiter um die Frage nach dem Warum und vor allem: nach dem Wer. „Alle glauben, das seien partymachende, betrunkene Jugendliche. Ich gehe davon aus, dass reine Dummheit Quelle allen Ursprungs ist und die macht auch vor dem Alter nicht halt, zumal hier auch schon Erwachsene bei entsprechenden Aktionen beobachtet wurden.“