Ratingen Initiative will Respekt im Karneval
Ratingen. · Eine große Gruppe von Ratingern wird beim Karnevalszug für respektvolles Miteinander ohne Vorurteile werben.
Samuel Awasum könnte auf dem Wagen der Ex-Prinzen fahren und dem jecken Volk von oben zujubeln. Das macht er aber nicht. Er weiß, dass er am Rosenmontag, 24. Februar, Teil einer besonderen Fußgruppe sein wird, die ihm längst ans Herz gewachsen ist. Awasum war Prinz, und er ist neben Thomas Woywod (ebenfalls Ex-Prinz) die treibende Kraft, die hinter einer besonderen Initiative steckt. Das passende Motto: Ratingen ist bunt.
Awasum will Karneval ohne Grenzen feiern – zusammen mit Menschen, die mitunter stigmatisiert werden, die nicht selten eine Außenseiterrolle haben. Seine Botschaft: Diese Menschen gehören ohne Wenn und Aber in die Mitte der Gesellschaft.
Längst ist aus dieser Idee eine große Gruppe geworden: Rund 60 Teilnehmer erfreuten sich im vergangenen Jahr an der einzigartigen Atmosphäre des Rosenmontagszuges. „Es waren Flüchtlingskinder dabei und behinderte Menschen aus dem Kreis der Lebenshilfe“, erzählt Thomas Woywod, im politischen Leben Fraktionschef der Optimisten.
Er unterstützt diese Initiative, die mit einer kleinen Gruppe, einem Bollerwagen und schlichten weißen T-Shirts begann. Der Kreis der Organisationen wird größer. Die integrierende Kraft, die vom Karneval ausgeht, hat die Mitstreiter voll überzeugt. Hannelore Becker kümmert sich um Flüchtlingsfamilien.
So hat es eine Kostümprobe gegeben. „Die Begeisterung bei den Kindern war natürlich groß“, erzählt sie, „und das Werfen der Kamelle ist ja eine ganz tolle Sache.“ Becker berichtet, dass die Flüchtlinge einen sehr intensiven Eindruck davon bekommen, wie Karneval gefeiert wird und welche Rolle er bei den Menschen spielt. Er definiert sich über ein großes Miteinander, über Lebensfreude und Spaß.
Die Gruppe kam mit den Süßigkeiten nicht hinterher
Die Kinder, so Becker, sind immer mit viel Eifer bei der Sache. In den vergangenen Jahren war es so, dass man mit den geworfenen Naschereien auf der Strecke des Rosenmontagszuges nicht sehr weit kam. „Da hatten wir keinen Nachschub mehr“, erklärt Woywod.
Auf der Basis einer gemeinsamen Initiative des Integrationsrats, der Caritas, der Diakonie und der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung, Kreisvereinigung Mettmann, laufen also auch in diesem Jahr Bürger mit Migrations- und Integrationshintergrund beim Rosenmontagszug mit. Ratingen präsentiere sich als weltoffene Stadt, in der alle Bürger ihren Platz im Karnevalsbrauchtum haben, so die Organisatoren.
Beim diesjährigen Rosenmontagszug wird es auch ein Prinzenpaar der Lebenshilfe geben. So sei es nur konsequent, bei diesem Zug mit der Fußgruppe zu einer schönen Bereicherung des Brauchtums beizutragen, sagen die Organisatoren. Obwohl sich bereits einige Sponsoren wie zum Beispiel der Lions-Club Ratingen und die Magarete-Tünkers-Stiftung gemeldet haben, bittet Samuel Awasum alle, die Ratingen noch bunter sehen wollen, sich bei Zeliha Yetik, Integrationsbeauftragte der Stadt Ratingen und Geschäftsführerin des Integrationsrates der Stadt, zu melden und diese Aktion mit Wurf- oder Geldspenden zu unterstützen. Kontakt hierfür gibt es bei Zeliha Yetik per E-Mail oder unter der Telefonnummer
02102/550-5096.