Junge Diebe in Ratingen bereiten der Stadt Sorgen
Die Jugendkriminalität in Ratingen ist gesunken — dennoch gibt es besorgniserregende Trends.
Sie lesen sich erst einmal gut und wirken positiv, die Zahlen registrierter Straftaten bei Jugendlichen und Heranwachsenden aus den Jahren 2013 und 2014. Die Gesamtkriminalitätsquote ist im Jahr 2014 auf 6,9 Prozent gesunken (von 8,5 Prozent im Jahr 2013). Damit wurde der Stand von 2012 erreicht.
Doch hinter dieser Gesamtaussage gibt es zahlreiche besorgniserregende Trends — zum Beispiel beim Diebstahl und bei der Unterschlagung: Im Jahr 2013 lag der Anteil dieser Deliktgruppe an allen Straftaten bei 23,0 Prozent, im Jahr 2014 bei 27,7 Prozent.
Und auch bei den Drogendelikten sind die Zahlen im Vergleich mit anderen Straftaten hoch: 18,6 Prozent im Jahr 2013, 16,1 Prozent in 2014. Auch die Körperverletzung nimmt breiten Raum ein: Im Jahr 2013 gab es einen Prozenanteil an der Gesamtzahl der Delikte von 14,3 Prozent, im Jahr 2014 wurden 10,7 Prozent registriert.
Mit Blick auf einen Langzeitvergleich sei der stetige Rückgang der Jugendkriminalität in Ratingen erkennbar, Sorgen mache vor allem die gestiegene Zahl der Drogendelikte, teilt das Jugendamt mit.
Die Statistik geht auch auf die Verteilung der Straftaten nach Stadtteilen ein. Die Zahlen aus dem Jahr 2014: Zentrum/Schwarzbach (Anteil 22 Prozent), West/Tiefenbroich (45), Lintorf/Breitscheid (16), Hösel/Eggerscheidt (5) und Homberg/Ost (12).
Der Anteil der Straftäter mit Migrationshintergrund (mindestens ein ausländischer Elternteil oder Doppelstaatler) betrug im Jahre 2013 37 Prozent und im Jahr 2014 40 Prozent.
Das Jugendamt betont jedoch, dass sich mit Blick auf die Gesamteinwohnerzahl dieser Altersgruppe ein weiterer Aspekt ergibt, denn hier war der Anteil der jugendlichen Straftäter mit Migrationshintergrund im Jahr 2013 (13,3 Prozent) fast doppelt so hoch wie der von deutschen Straftätern (7,0 Prozent).
Im Jahr 2014 habe sich ein ähnliches Bild ergeben. Das Anklageverhalten der Staatsanwaltschaft lag im Jahr 2013 bei 52,5 Prozent, im Jahr 2014 bei 60,1 Prozent — ein Anstieg im Vergleich zum Jahr 2012 mit 43 Prozent.