Ratinger Verkehrsprobleme Baustelle verursacht Chaos

Ratingen · Die Baustelle zum Ausbau der Fernwärmeversorgung in der südlichen Innenstadt hat ihren Standort verändert – und liegt nun im Kreuzungsbereich Freiligrathring/Bahnstraße/Wilhelmring. Fahrbahnmarkierungen wurden überklebt.

Wer blickt da noch durch? Markierungschaos im Bereich Bahnstraße, Wilhelmstraße und Freiligrathring.

Foto: Achim Blazy (abz)

Er ist der prägende Buchstabe in der Innenstadt: U wie Umleitung. Seit Monaten sorgen Beschilderungen, die zum Teil wandern und immer wieder neue Standorte finden, für große Verwirrung – selbst bei Ratinger Bürgern, die sich in der Stadt sehr gut auskennen.

Die City ist sozusagen gepflastert mit Baustellen. Man nehme nur das Bechemer Carré und das Wogera-Bauvorhaben an der Hans-Böckler-Straße. Hauptschwerpunkt ist aber ein groß dimensioniertes Projekt der Stadtwerke: Seit Ende 2015 erweitert der Energieversorger sein
Fernwärmenetz.

Dafür wurden auf einer Strecke von über vier Kilometern neue Versorgungsleitungen verlegt, die vom Fernheizkraftwerk Ratingen West quer durch das Stadtzentrum bis in die östliche Innenstadt führen. Mit dem Anschluss des Calor-Carrés an das Fernwärmenetz konnte der erste Teil des Großbauprojektes im vergangenen Jahr bereits abgeschlossen werden.

Ab Anfang Juli 2021 folgten der Ausbau in der Graf-Adolf-Straße sowie der nächste große Bauabschnitt vom Calor-Carré bis nach Ratingen Süd. „Die Fernwärmeversorgung ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz in Ratingen. Umso mehr freuen wir uns, dass wir das bestehende Fernwärmenetz erweitern und so noch mehr Liegenschaften mit klimafreundlicher Fernwärme versorgen können“, sagte Marc Bunse, Geschäftsführer der Stadtwerke Ratingen, zum Hintergrund der ambitionierten
Maßnahme.

Los ging es also auf einem kleinen Teilstück zwischen der Graf-Adolf-Straße, Höhe Hausnummer 7, und dem Wilhelmring. Für Frank Kluitmann, Leiter der Abteilung Erzeugung bei den Stadtwerken Ratingen, war es wichtig, die Einschränkungen während der Bauphasen für alle so gering wie möglich zu halten, so hat man die Arbeiten vom Calor-Carré bis nach Ratingen Süd deshalb in kleinere Teilabschnitte geliedert.

Radweg-Markierungen wurden wegen Bauarbeiten aufgerissen

Auf Unverständnis stieß allerdings die Tatsache, dass gut gemachte Radweg-Markierungen – zum Beispiel auf dem Freiligrathrung – wegen Bauarbeiten aufgerissen werden mussten. Kritische Frage von Bürgern: Hätte man das nicht besser planen können? Bis voraussichtlich Ende des dritten Quartals 2022 soll der komplette Bauabschnitt vom Calor-Carré bis nach Ratingen Süd abgeschlossen sein. Ab diesem Zeitpunkt wird eine Versorgung mit Fernwärme für alle an der Trasse liegenden Immobilien möglich sein, so die Stadtwerke. Neben öffentlichen Liegenschaften können dann auch privat oder gewerblich genutzte Immobilien an das Fernwärmenetz angeschlossen werden, so die Stadtwerke.

Die Baustelle zum Ausbau der Fernwärmeversorgung in der südlichen Innenstadt hat ihren Standort mittlerweile verändert – und liegt nun im Kreuzungsbereich Freiligrathring/Bahnstraße/Wilhelmring. Aufgrund des deutlich verengten Verkehrsraums kam es zu Einschränkungen und einer Veränderung der Verkehrsführung. So kann der motorisierte Verkehr nicht vom innerstädtischen Verkehrsring in die Bahnstraße Richtung Innenstadt abbiegen, weder vom Wilhelmring aus nach rechts noch vom Freiligrathring aus nach links.

Die anderen Fahrbeziehungen sind zwar möglich, jedoch zum Teil auf verengten Fahrbahnen. Der Fuß- und Radverkehr wird um die Baustelle herumgeführt. Betroffen ist auch die Buslinie 753, die in beiden Richtungen eine Umleitung zwischen den Haltestellen Hauser Ring und Bechemer Straße fährt.

Bei Erdarbeiten am ersten Teilabschnitt auf dem Freiligrathring stießen Tiefbauer auf unvorhersehbare Bodenverhältnisse, die eine Abweichung vom Ausbauplan nötig machten. Was Verkehrsteilnehmer besonders nervt: Linienführungen wurde teilweise überklebt. So weiß man mittlerweile gar nicht mehr, welcher Markierung man folgen soll. Das sorgt für Gefahren – vor allem im dichten Berufsverkehr.

Ein Radfahrer, der täglich von Ost in die Innenstadt zum Job fährt, betonte: „Das macht schon lange keinen Spaß mehr.“ Und so sehen es wohl auch die Autofahrer.