Mit App Mängel melden

Wenn es nach der CDU geht, sollen Bürger mit Hilfe ihrer Smartphones der Stadtverwaltung Schäden per Knopfdruck melden.

Ratingen. Wilde Müllkippen, zugewachsene Bürgersteige und Radwege, überquellende Papierkörbe, defekte Straßenlampen, Gehwegplatten als Stolperfallen oder tiefe Schlaglöcher — derlei Ärgernisse gibt es fast täglich irgendwo im Stadtgebiet zu sehen.

Viele Bürger bemerken sie, scheuen sich aber, sie zu melden — manche aus Bequemlichkeit, viele aber aus Unwissenheit: Wer ist dafür zuständig? Wie erreicht man den?

Damit solche Mängel viel einfacher gemeldet werden können, soll die Stadt eine sogenannte Beschwerde-App für Smartphones einführen. Die CDU-Fraktion hat dafür einen Antrag für die kommende Ratssitzung gestellt.

Als Vorbild verweist die CDU auf die Stadt Dormagen, die beste Erfahrung mit einer solchen App macht. Beispiel: Ein Bürger meldet über die Mängelmelder-App „illegalen Müll“, markiert auf einer Karte genau den Platz und schickt auch noch ein Foto der wilden Kippe.

Durch das Foto können sich die Mitarbeiter der Stadt sofort einen Überblick über den Umfang des Müllhaufens machen und ihn dank der automatisch mitgeschickten Koordinaten schnell finden.

Am nächsten Tag landet der Bürgerhinweis bei der zuständigen Fachabteilung. Ein paar Tage später meldet die Verwaltung Vollzug: Die Müllkippe ist beseitigt. Der Status der Mängelmeldung wechselt von Gelb auf Grün.

„Gerade diese Rückmeldung ist wichtig. Damit können wir die Akzeptanz der Verwaltung beim Bürger stark erhöhen“, begründet der Fraktionsvorsitzende Ewald Vielhaus den Vorstoß seiner Partei. Mit einer solchen App gebe es keinen höheren Verwaltungsaufwand, außerdem hätten die Bürger gleich die richtigen Ansprechpartner. Die Kosten schätzt Vielhaus auf „wenige tausend Euro“.

Natürlich läuft auch in Dormagen nicht alles rund: Ein loses Verkehrsschild an einer Bundesstraße wird als „erledigt“ markiert, wenn der Mangel an die zuständige Behörde, den Landesbetrieb Straße NRW, weitergeleitet wurde. Repariert ist das Schild dabei noch nicht.

„Wichtig für den Bürger ist, dass sein Anliegen öffentlich bekanntgemacht wurde und nicht auf einem Schreibtisch auf längere Bearbeitung wartet“, schreibt dazu CDU-Ratsherr Andreas Dick.

In Monheim hat man seit einigen Monaten einen Online-Mängelmelder eingeführt, bei dem die Bürger ebenfalls eine Rückmeldung bekommen. In Ratingen gibt es die „Bürgerkarte“, mit der man auf der städtischen Homepage Anregungen und Beschwerden loswerden kann.

„Aber mit einer App gibt es noch keine Erfahrungen im Rathaus. Mit der Einführung haben wir uns noch nicht beschäftigt. Wir warten ab, ob der CDU-Antrag durchkommt“, sagte Stadtsprecherin Ulrike Elschenbroich.