Natursteinpflaster braucht viel Pflege

Sobald Schäden an den Steinen zu erkennen sind — wie auf der Bechemer Straße —, will die Stadt dies kurzfristig in Ordnung bringen.

Foto: JoPr

Ratingen. Im Frühjahr steht stets die Bestandsaufnahme an: Nässe und Frost setzen Straßen und Wegen arg zu. Dieser Winter war relativ mild, dennoch zeigen sich auf der Bechemer Straße starke Schäden am noch recht neuen Natursteinpflaster. Ob der Frost mitgewirkt hat, muss offenbleiben, anscheinend ist aber das Material selbst problematisch. Die Stadt hatte sich seinerzeit bekanntlich für nur unwesentlich preiswertere und angeblich stabilere Betonsteine ausgesprochen. Nach langem Hin und Her fiel dann aber die Entscheidung für Naturpflaster, das auch auf der Düsseldorfer Straße und der Oberstraße verlegt wurde. Vor allem der Heimatverein Ratinger Jonges hatte sich mit Blick auf die historische Altstadt fürs Naturprodukt ausgesprochen.

Wer beim Gang durch die Bechemer Straße nach unten blickt, dem fallen beim genaueren Hinsehen sofort viele Abplatzungen an den Kanten der Steine auf. Einige weisen klare Risse auf, einer war Anfang der Woche abgebrochen, das Bruchstück lag in einem Krater: Das wurde bereits wieder repariert, weil es eine Stolperfalle darstellte.

Andreas Winkelmann vom Tiefbauamt kennt die Problematik: „Der Ruhrsandstein weist eine plattenartige Struktur auf, die bedingt auch durch die vorhandenen Sedimentschichten im Stein, wie zum Beispiel Braunkohleeinschlüsse, zu Abplatzungen führen können.“ Dieses Phänomen sei kein Sonderfall in Ratingen, sondern in der Steinstruktur begründet: „Es wird immer wieder zu solchen Fehlstellen kommen, die auch auf der Düsseldorfer Straße wie auch auf der Oberstraße zu beobachten sind.“

Das war den Verantwortlichen auch von Anfang an klar gewesen. Schon gleich nach der Verlegung hatte es viele Schäden gegeben. Wegen des enormen Zeitdrucks — die Kaufleute hatten wegen der Dauerbaustelle durch Kanal- und Leitungsarbeiten mit enormen Umsatzeinbrüchen zu kämpfen — hatte die Stadt das Pflaster selbst verlegt. Dabei waren die Fugen zu knapp geraten. Der erste Frost sorgte für starke Schäden, es wurde neu verlegt. Mittlerweile sind die Fugen jedoch wieder Zentimeter tief freigelegt, die Kehrbesen der Stadtreinigung machen eben ganze Arbeit.

Die Stadt Ratingen begeht nach Angaben von Winkelmann „das gesamte Stadtgebiet in regelmäßigen Abständen und veranlasst die punktuelle Reparatur bei Schadstellen, das heißt für den Innenstadtbereich, den Austausch vereinzelter defekter Steine“. Grundsätzlich sei die Stadtverwaltung bestrebt, diese Arbeiten kurzfristig auszuführen. „Eine flächendeckende Sanierung ist derzeit nicht erforderlich und somit auch nicht vorgesehen“, so Winkelmann.